Design digital
Stephanie Kannegießer entwickelt in Adlershof Computerspiele
Maskenbildnerin, das wäre auch etwas gewesen. „Kreativ sein fand ich schon immer toll“, sagt Stephanie Kannegießer. Sie zog indes nach der Schule in Freiburg in eine Wohngemeinschaft, wo sie einen jungen Mann kennenlernte, der Graphikdesign studierte. Das gab den Ausschlag. „Ich wusste schon immer, dass ich was Gestalterisches oder Soziales machen will.“ Digitale Mediengestaltung war jetzt das Berufsziel.
Der Weg, den sie damals einschlug, hat die gebürtige Berlinerin, aufgewachsen in Friedrichshain, zurück nach Berlin geführt. In die vierte Etage Am Studio 2a in Adlershof, wo seit April 2015 die Firma it Matters Games ihre Räume hat. Derzeit werkeln hier zwölf Entwickler an Computerspielen, unter ihnen Stephanie Kannegießer in der Funktion einer User-Interface-Designerin. Auf die Frage, was das ist, holt sie ein Tablet hervor mit dem jüngsten Produkt der Firma. Das Spiel heißt „CatHotel“, Katzenhotel.
Stubentiger bespaßen im „CatHotel“
Es versetzt den Spieler in die Rolle des Betreibers. Bürsten, pudern, streicheln, füttern, bespaßen. Bestmögliche Betreuung der seiner Pflege anvertrauten Katzen, das ist die Aufgabe des „Hoteliers“. Dafür muss er sich etwas einfallen lassen. Er kann etwa die Aufenthaltsräume der Stubentiger mit zusätzlichen Ausstattungsstücken verschönern. Im Spiel gibt es einen „Shop“, wo sie zu erwerben sind. Den Weg dorthin weist eine glitzernde, abgerundete, rosafarbene Scheibe mit dem Symbol eines Einkaufswagens auf der Benutzeroberfläche. Die Gestaltung solcher Elemente ist das Werk der User-Interface-Designerin. Sie sorgt also dafür, dass der Spieler mit dem Spiel kommunizieren kann? Nun ja, eigentlich sei das Sache der Programmierer. Sie sorgt dafür, dass der Spieler weiß, wo er klicken muss, wenn er mit dem Spiel kommunizieren will: „Das User Interface ist der Zugang zu allen Funktionen.“
Als Kind hat sie dem drei Jahre älteren Bruder beim Computerspiel über die Schulter geschaut. „Super Mario und die klassischen Adventure Games waren schon ein besonderer Teil meiner Kindheit.“ Mit ihrem Lebensgefährten, dem Graphikdesigner, zog sie nach Hannover, fand in einer Werbeagentur einen Ausbildungsplatz als Mediengestalterin. Drei Jahre später ebenfalls in Hannover die erste feste Stelle in einer digitalen Spieleschmiede. „Reakktor Media“ hieß die Firma, die mit 40 Beschäftigten virtuelle Weltraumabenteuer programmierte.
Es ist nie langweilig
Ein damaliger Kollege ist heute Kannegießers Geschäftsführer. Er war in Hannover als Technical Lead Artist beschäftigt, hatte aber Größeres vor – eine eigene Firma in Berlin. Er fragte Kannegießer, ob sie mitkommen wolle. Mitte 2012 fing sie bei it Matters Games an, damals noch mit drei Festangestellten in Oberschöneweide. Delfine, Hunde, Katzen, Autorennen, mit dem Fahrrad über Stock und Stein, darum ging es in den Spielen, an denen sie bisher mitgewirkt hat. „Das ist das Tolle an unserem Beruf, gerade auch als kreativer Mensch – es ist nie langweilig.“
Von Winfried Dolderer für Adlershof Journal