DFG fördert neues Graduiertenkolleg „Rethinking Quantum Field Theory“
An der HU neu eingerichtetes Graduiertenkolleg wird ab 2020 für viereinhalb Jahre gefördert
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg (GRK) „Überdenken der Quantenfeldtheorie - Rethinking Quantum Field Theory“ ist in Sprecherschaft am Institut für Physik und dem IRIS Adlershof der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) angesiedelt und wird ab April 2020 für zunächst viereinhalb Jahre mit knapp 4 Mio. Euro gefördert. Das GRK wird sich mit drängenden theoretischen Fragen und wesentlichen Innovationen der Quantenfeldtheorie (QFT) beschäftigen, die über etablierte Methoden hinausgehen.
Die Quantenfeldtheorie (QFT) als Vereinigung von Quantenmechanik und spezieller Relativitätstheorie stellt eine der wesentlichen intellektuellen Leistungen des letzten Jahrhunderts dar. Diese theoretischen Innovationen führten zum Standardmodells der Teilchenphysik (SM) eng verbunden mit experimentellen Beobachtungen. Mit der Entdeckung des Higgsbosons verfügen wir mit dem SM über eine empirisch validierte und mathematisch konsistente Theorie bis zu höchsten Energieskalen. Dennoch weisen eine Reihe von terrestrischen Experimenten sowie die astrophysikalisch gesicherte Existenz von dunkler Materie und Energie darauf hin, dass das SM nicht die finale Theorie der Teilchenphysik sein kann. Parallel hierzu zwingen drängende theoretische Fragen, wie die Natur der Quantengravitation, das Hierarchieproblem oder die Entdeckung von Dualitäten zwischen verschiedenen QFTs, die etablierte Formulierung der QFT und des SM zu überdenken.
In jüngerer Zeit sind entscheidende Innovationen in der QFT erreicht worden, die zu einem ernsthaften Überdenken ihrer Grundprinzipien geführt haben. Diese beinhalten neue Methoden der Störungstheorie, Dualitäten und versteckte Symmetrien, die prominente Rolle von effektiven Feldtheorien in der fundamentalen Physik, moderne Massenschalenmethoden für Streuamplituden sowie die Methode des Gradientenflusses in der Gitterfeldtheorie. Die weitere Entwicklung dieser Methoden und Konzepte der modernen QFT in der Form eines Überdenkens der QFT stellen die gemeinsame Basis dieses Graduiertenkollegs (GRK) dar. Hieraus folgt ein anspruchsvolles Qualifizierungsprogramm, das sich am aktuellsten Forschungsstand orientiert.
Das Graduiertenkolleg wird von 12 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen getragen und schließt sämtliche Arbeitsgruppen in der theoretischen Teilchenphysik am Institut für Physik ein. Kooperationspartner sind das Max-Planck-Insititut für Gravitationsphysik und das Helmholtz Zentrum DESY. Seitens IRIS Adlershof sind neben GRK-Sprecher Prof. Jan Plefka auch Dr. Valentina Forini, Prof. Dirk Kreimer und Prof. Matthias Staudacher am GRK beteiligt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jan Plefka
Humboldt-Universität zu Berlin
IRIS Adlershof | Institut für Physik
Tel.: +49 30 2093-66409
qft.physik.hu-berlin.de
www.iris-adlershof.de