Die Rastlose: Chemieingenieurin Tatjana Čukić steht pausenlos unter Strom
Tatjana Čukić ist ein wahres Energiebündel: neugierig, vielseitig und immer in Bewegung. Nur konsequent, dass sich auch in ihrem Job alles um Energie dreht: Die junge Serbin arbeitet als Chemieingenieurin beim Dünnschicht-Solarzellenproduzenten Global Solar Energy Deutschland.
Dass sie die einzige Frau unter den acht Ingenieuren bei Global Solar ist, findet Tatjana Čukić nicht problematisch. Schon als Kind hat sie lieber mit ihrem Vater zusammen im Keller geschraubt, als mit Puppen gespielt. Das tut sie auch heute noch, wie die erst kürzliche Reparatur ihres DVD-Players beweist.
Klassenbeste am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium; Jahrgangsbeste beim Chemieingenieurstudium; Promotion „mit Auszeichnung“ – Čukićs Vita ist beeindruckend. Der sympathischen 32-Jährigen ist die Forschung wichtig, aber sie braucht auch den Praxisbezug. Das ergänzt sich bei Global Solar gut. Seit 2008 verantwortet sie dort die nasschemische Herstellung der Pufferschichten in Dünnschichtsolarzellen.
In ihrer Arbeitsgruppe forscht sie zusammen mit Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie auch an der Optimierung der Solarzellen. Statt Silizium verwendet Global Solar für deren Produktion Kupfer-Indium-Gallium-Selenid, kurz: CIGS. Die Solarzellen sind flexibel und lassen sich biegen und damit in Fassaden integrieren. Čukić, die als ihren persönlichen Energiesparbeitrag jeden Tag zehn Kilometer mit dem Fahrrad von zu Hause zur Arbeit strampelt und sonst auf den öffentlichen Nahverkehr setzt, plädiert für einen flächendeckenden Einsatz von Solarzellen.
Spielerische Leidenschaft
Tatjana Čukić ist mit Sport groß geworden. Zu Hause wurde Fußball geguckt, als 10-Jährige begann sie, Volleyball zu spielen. Sie schaffte es in Novi Sad, ihrer Heimatstadt, bis ins 1. Team, musste sich dann aber entscheiden, ob es ein Hobby bleiben oder ihr Leben bestimmen sollte. Bei fünf Mal Training in der Woche blieb kaum noch Zeit für andere Interessen. Heute spielt sie in einer gemischten Freizeit-Liga im Volleyballklub „Ball Paradox“. Daneben schwingt sie den Tennis- und mit ihren Kollegen den Badmintonschläger.
Nächstes Etappenziel ist, die spanische Sprache zu lernen, einfach weil sie so schön ist. Ihr Deutsch ist übrigens nahezu perfekt. Seit 2003 wohnt sie in Deutschland, hat seitdem am Leibniz-Institut für Katalyse (ehemals ACA) promoviert und auch ihren Postdoc gemacht.
Vielleicht treffen wir Tatjana Čukić aber demnächst auch auf einer Bühne: als Sängerin einer Metal-Band. Wie immer in ihrem Leben soll es auch in der Musik sehr energetisch zu gehen. Schon vor dem Studium hatte sie sich darin ausprobiert. Außerdem wäre da noch ein viel früherer Wunsch: Schlagzeug spielen zu lernen. Ach ja, und die Familienplanung sieht sie auch in nicht allzu ferner Zukunft. Am liebsten wären ihr drei Kinder.
Neben Job und Sport, Sprachkursen und Musik, einem großen Freundes- und Bekanntenkreis hätte Tatjana Čukić inzwischen auch gelernt, mal zu entspannen – behauptet die Aktivistin zumindest.
von Sylvia Nitschke
Link: www.globalsolar.com