Drehort Adlershof
Technologiepark als Kulisse für Film und Fernsehen
Hollywood-Stars, Kameras, hektische Filmcrews – im Berliner Straßenbild ist das nichts ungewöhnliches. Im Jahr 2007 wurden hier einige Hollywood-Großprojekte abgedreht, das bekannteste zweifellos der Stauffenberg-Film „Valkyrie“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Seit 1990 hat sich Berlin zu einem der attraktivsten Drehorte in Deutschland entwickelt. Bis zu 40 Filmteams täglich drehen für Werbung, Kino oder Fernsehen. Immer öfter dient auch die spektakuläre Architektur des Wissenschafts- und Technologieparks Adlershof als Kulisse.
Tatort und Polizeiruf 110
Ein sicheres Pflaster kann Adlershof nicht sein. Zumindest wenn man die Dichte an Polizeikommissaren zum Maßstab nimmt, die im Frühjahr 2008 hier ermitteln. Die Berliner Kommissare Till Ritter und Felix Stark untersuchen seit kurzem einen Mordfall. Katja Manteuffel, Chefärztin der Uni-Augenklinik, wird ermordet. Die Ermittlungen führen zur Cornea AG, einer Firma, die im Rahmen des streng geheimen Projektes „Phydra“ einen revolutionären Netzhaut-Chip entwickelt hat. Dieser Chip wurde kurz nach Manteuffels Ermordung einer blinden Patientin implantiert. Für den neuen Tatort „Blinder Glaube“, der am 31. August in der ARD ausgestrahlt wird, begannen die Dreharbeiten Mitte Februar, unter anderem in Adlershof.
Für die Kommissare Jens Hinrichs und Markus Tellheim, alias Uwe Steimle und Felix Eitner wurde das UTZ in der Volmerstraße gleich zum Polizeipräsidium Schwerin gemacht, die eigenen Büros, das der Polizeipräsidentin und die Verhörzellen in dem Gebäude untergebracht. Bereits zum dritten Mal ermitteln die Schweriner Kommissare ab Mitte Februar aus ihrer Zentrale in Adlershof.
Außergewöhnliche Architektur
Das Adlershofer Gelände ist schon lange zum Filmstar avanciert. Die außergewöhnliche Architektur macht unter anderem das Photonikzentrum - die Amöbe - in der Schwarzschildstraße oder das Informatikzentrum in der Albert-Einstein-Straße mit seinen „schwebenden Gesprächsinseln“, die an UFOs erinnern, zu einem begehrten Motiv für Werbefilmer, Fernseh- und Kinoproduktionen. Nicht nur Tatort und Polizeiruf sind regelmäßig zu Gast, auch große Automarken wie BMW, Lexus und Porsche nutzen Image und Architektur des Technologieparks als Kulisse. Auch Teile des TV-Hits „Verliebt in Berlin“ oder der RTL-Serie „Arme Millionäre“ entstanden hier.
Berufsbild Location-Scout
Roland Gerhardt hat Adlershof schon lange in seiner Location-Datenbank. Insgesamt 5.000 potenzielle Drehorte sind hier gespeichert. Manche, etwa Wohnungen oder Häuser werden von Mietern und Besitzern selbst angeboten. Das sind aber gerade ein Prozent im Fotoarchiv. Alle anderen haben die Locationscouts von Location Networx selbst gefunden. „Location-Scouting“ nennt sich der neue Berufszweig, den es so erst seit etwa seit Mitte der 1990er Jahre gibt. Seit 2000 hat betreiben Gerhardt und seine Mitstreiter ihre Agentur. Gerhardt hat Politologie studiert, ein Praktikum beim Film gemacht, im Fahrradladen gejobbt, fotografiert. Ein durchaus üblicher Werdegang. Scouts sind Individualisten, viele kommen vom Film, manche sind Architekten, andere Fotografen oder Szenenbildner. Ein Gefühl für Räume, Vorstellungskraft, Neugier und ein Interesse an Geschichte sind von ebenso von Vorteil, wie eine breite Allgemeinbildung, wenn man Orte für Dreharbeiten sucht. Auch sollte man sich vor einer Menge Laufarbeit nicht scheuen. Gerhardt sucht für einen Historienfilm, der vor etwa 500 Jahren in Transsylvanien spielt, gerade eine Wiese und ist dafür viel im Berliner Umland unterwegs. Wiese ist nicht gleich Wiese, und „Motiv“ ist nicht gleich „Location“. „Das Motiv“, sagt Gerhadt, „ist der fiktive Ort aus dem Drehbuch, also die transsylvanische Wiese um das Jahr 1510.“ Die Location ist der reale Drehort - die Wiese im Umland. So kann auch das Polizeipräsidium von Schwerin im Südosten von Berlin stehen.