Eine Kulisse für Bambi: Wenn aus Blechhallen Galabühnen werden
Nach dem Startschuss zur neuen Daily Soap „Eine wie keine“ kämpft seit November, montags bis freitags die junge Heldin Manu Berlett um ihr Kind, ihre Liebe und ihren Platz im Leben. Am 26. November wurde bei der 61. BAMBI-Verleihung der traditionsreichste und wichtigste Medienpreis Deutschlands vergeben. Über 800 Gäste wurden Zeugen einer glanzvollen Verleihung in der Metropolis Halle in Potsdam-Babelsberg, die vom MDR Fernsehen in Das Erste (ARD) live ausgestrahlt wurde. Star beider Inszenierungen: Die Kulisse, gebaut vom Adlershofer Unternehmen drei d medien service.
Begonnen hat für Peter Eitner, Geschäftsführer des Unternehmens, alles mit den Puhdys. Der Tonmeister hat seinen Beruf beim DDR-Fernsehen gelernt und ist schon seit 1978 „in der freien Wirtschaft“. Bei der bekanntesten Rockband des Ostblocks war er für den guten Ton zuständig, tourte mit der Band. Erst Ende letzten Jahres traf man sich mal wieder beim Konzert von Ex-Beatle Paul McCartney. 1987 gründet Eitner seine erste Firma, die P.E.Sounds. Der Name steht auch heute noch mit an der Tür der Geschäftsräume. In der Gewerbeanmeldung steht Beschallung und Lichttechnik. Mit der Wende kam die „Neu-Orientierung“, die Kontakte zu den Fernsehleuten wurden aufgefrischt und die drei d medien service GmbH gegründet. Heute arbeitet das Unternehmen für alle Fernsehsender und namhafte Produzenten wie Endemol oder Constantin, stattet deren Produktionen mit Licht-, Ton- oder Kameratechnik aus oder eben mit der richtigen Kulisse.
Wolfgang Engel kam vor 15 Jahren in die Firma, ist seit sieben Jahren Eitners Partner. Engel ist gelernter Tischler, arbeitete für das DDR-Fernsehen und die Berliner Union-Film. 50 Prozent des Geschäfts macht der Dekorationsbau heute aus. In Rom jubelten die Championsleague-Sieger von Manchester United auf ihrem Podest, der Deutsche Filmpreis – die Lola – oder der Musikpreis Echo schmücken sich mit Kulissen und Technik des Unternehmens.
Ein Stück vom roten Teppich
Elf LKW-Ladungen, acht Kilometer Stoff, genauso viel Kilometer Holzlatten und mehr als 1.200 Arbeitsstunden waren nötig, um aus der „leeren Blechhalle“ in Potsdam eine Galabühne zu machen, eine würdige Kulisse für Deutschlands wichtigsten Medienpreis, den BAMBI. Für den Sender ProSieben haben Eitner und Engel einen Großraumcontainer in ein Fernsehstudio verwandelt. Das stand am Rande der Übertragungen der Oscar-Verleihung in Los Angeles. Ein Stück vom roten Teppich haben sie mitgebracht, sagt Eitner. Kulisse und Technik sind für das Fernsehstudio aus Deutschland angeliefert worden, und das „bei einem ziemlich mageren Budget“, fügt Engel hinzu. Nicht selten kommt ein sehr enger Zeitplan dazu. Denn mehr als vier Wochen liegen selten zwischen Anfrage und Umsetzung.
Einen Bambi hat es für diesen Einsatz noch nicht gegeben. Die zwei, die es sich im Besprechungsraum des Unternehmens neben der Filmpreis-Lola gemütlich gemacht haben, sind zwar echt, verliehen wurden beide aber nicht. Bambi Nummer eins war ein Muster für eine dreieinhalb Meter hohe Kopie. Und auch Nummer zwei ist nicht verliehen, sondern „ersteigert“. Ein Lebenswerk-Preisträger hatte es für einen guten Zweck hergegeben. „Da mussten wir einfach zuschlagen“, sagt Engel.
Rico Bigelmann
Link: www.dreid.com