Erstklassige Ausbildung
„Kein akuter Fachkräftemangel bei Mikrotechnikunternehmen“ meldete der Fachverband Mikrotechnik IVAM e.V. Anfang 2011 nach einer Umfrage bei seinen Mitgliedsunternehmen. Zugleich erwarteten aber fast zwei Drittel der Befragten, bald damit konfrontiert zu werden. Das sieht man auch in der Wissenschaftsstadt Adlershof so – und steuert dagegen.
Die häufig recht kleinen Unternehmen – rund 40 Prozent beschäftigen nicht mehr als zehn Mitarbeiter – würden einen dringenden Personalbedarf erst dann spüren, wenn sie stark zu wachsen beginnen, beobachtet Uwe Kleinkes, Professor an der Hochschule Hamm Lippstadt und Spezialist für Technologiemarketing und Mikrosystemtechnik sowie einige Jahre IVAM-Geschäftsführer. Auch im Technologiepark Berlin Adlershof habe man die Herausforderung schon frühzeitig erkannt und angenommen, erläutert Doreen Friedrich, Leiterin der Geschäftsstelle des Zentrums für Mikrosystemtechnik (ZEMI). Bereits 2001 gegründet, arbeitet ZEMI als Verbund von Berliner Forschungseinrichtungen, in dem das regionale Forschungs- und Entwicklungspotenzial der Mikrosystemtechnik vernetzt ist. Es fungiert als Ansprechpartner für Industriekooperationen und betreut mehrere Netzwerke im Bildungsbereich und in Anwendungsfeldern der Mikrosystemtechnik.
„Wir eröffnen auch kleineren und mittleren Unternehmen den Zugang zu hochwertigen Forschungs- und Entwicklungsleistungen“, so Doreen Friedrich. ZEMI ist aber auch stark in der Aus- und Weiterbildung aktiv. Anders als große Konzerne könnten die hoch spezialisierten kleinen und mittleren Betriebe der Branche ihren Personalbedarf weder strategisch planen noch frühzeitig über Schulen und Hochschulen Kontakte zu künftigen Mitarbeitern aufbauen. So biete die seit 2006 jährlich stattfindende Microsystems Summer School Berlin Beschäftigten und Studierenden die Chance, sich über aktuelle Trends zu informieren und Kontakte zu knüpfen.
Um auch die betriebliche Ausbildungssituation in der Region Berlin/Brandenburg zu verbessern, entstand 2007 das Ausbildungsnetzwerk Hochtechnologie Berlin (ANH). Es wird ebenfalls von ZEMI koordiniert. Viele Ausbildungsberufe wie Mikrotechnologe, Feinoptiker, Mechatroniker oder Feinwerkmechaniker seien bei Schulabgängern oft unbekannt, erläutert Uta Voigt von ZEMI und Koordinatorin für das Ausbildungsnetzwerk. „Wir informieren darüber nicht nur in Schulen und auf Messen, als Dienstleistung bieten wir den Unternehmen auch ein umfassendes Bewerbermanagement an, so Voigt weiter. Besonders bewährt hat sich auch ein Ausbildungsverbund. So können Ausbildungsinhalte, die von einzelnen Unternehmen nicht abgedeckt werden können, durch Partner im Verbund übernommen werden. Die Ausbildung wird zudem bereichert, da die Auszubildenden weitere Betriebsabläufe, technische Geräte, neue technologische Entwicklungen und Produktionslinien kennen lernen.
von Klaus Oberzig
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