Future Living geht an den Start
70 Wohnungen mit zukunftsweisender technischer Ausstattung
„Das Interesse an unseren generationenübergreifenden Living Labs ist groß“, zeigt sich Klaus D. Krebs zufrieden. Der Berliner Architekt ist verantwortlich für das Projekt „Future Living Berlin“, das an der nördlichen Spitze des neuen Adlershofer Quartiers „Wohnen am Campus“ entsteht. Die Grundidee, die Krebs und seine gleichnamige Unternehmensgruppe verfolgen, ist eine Wohnzukunft, in der alle Möglichkeiten der modernen Energie- und Haustechnik ausgereizt werden, um den unterschiedlichsten Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden.
Errichtet werden 70 Wohnungen als Living Labs, ergänzt durch ein Innovations- und Besucherzentrum. Die modernen Living Labs haben eine zukunftsweisende technische Ausstattung, sogenannte AAL-Systeme („Ambient Assisted Living“), die ein selbstbestimmtes Leben in jedem Alter ermöglichen sollen. Als Anwendungen im Wohnumfeld nennt Krebs beispielhaft Fußbodenbeläge, die durch die integrierte Sensorik feststellen, ob ein Bewohner gestürzt ist, und dies an Helfer weitermelden. Oder den intelligenten Spiegel, der als eine Art „Head up Display“ wichtige Daten einspielt, wie zum Beispiel die morgendliche Erinnerung an einzunehmende Tabletten oder einen anstehenden Arztbesuch. Kommunikationssysteme also, die mehrdimensional sind, aber unter der Kontrolle des Anwenders stehen.
AAL-Hotel als Testraum
Diese Assistenzsysteme werden durch die Verarbeitung der Daten aus den Testwohnungen ständig aktualisiert und die Ergebnisse im Innovations- und Besucherzentrum zusammengeführt und ausgewertet. Auch können diese Systeme besichtigt, gekauft oder zum Test ausgeliehen werden. Wer nicht gleich in ein Living Lab einziehen, sondern die technischen Ausstattungssysteme erst einmal testen möchte, kann dies in dem geplanten AAL-Hotel tun.
Das Wohnen im Living Lab ist nicht so teuer, wie man erwartet. „Für die 70 Wohneinheiten, die ab dem zweiten Quartal 2014 am Groß-Berliner Damm, Ecke Hermann-Dorner-Allee entstehen werden, streben wir eine Quadratmetermiete unter zehn Euro an“, erläutert Krebs. Das wird trotz der aufwändigen Ausstattung kalkuliert durch den Bauherrn GSW Sigmaringen, eine 100-prozentige Tochter des großen Sozialverbands VdK Baden-Württemberg. Sie verfügt über viel Erfahrung bei Bau und Finanzierung von sozialen Einrichtungen oder Studentenwohnheimen.
Bauzeit von rund zwei Jahren
Die Planungsuntersuchungen sind inzwischen abgeschlossen, sodass die technische Ausstattung samt Kostenrahmen feststeht. Seit Frühjahr 2013 laufen die Ankaufsverhandlungen mit der Adlershof Projekt GmbH und parallel dazu die Finanzierungsgespräche. Insgesamt rechnet Krebs mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren, bis die ersten Bewohner einziehen können und das dazugehörige Innovations- und Besucherzentrum seine Arbeit aufnimmt. „Unser Projekt verbindet Wohnen mit Zukunftstechnologie, Praxis und Forschung“, so Krebs. „Passend an einem Ort wie Berlin Adlershof.“
Von Klaus Oberzig für Adlershof Special