Gläsernes Energieprojekt: Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung
Was macht Adlershof mit 2.000 Kubikmetern heißem Wasser? Das sprudelt nicht im Thermalbad, sondern füllt fünf gigantische Wärmespeicher der neuen Adlershofer Energiezentrale. Betreiber BTB setzt mit deren Eröffnung ein Zeichen für eine sparsame und ökologische Strom- und Wärmeerzeugung.
Runderneuert und erweitert
Wirklich neu ist das Heizkraftwerk auf dem Grundstück zwischen Albert-Einstein-Straße, Ernst-Ruska-Ufer und Wegedornstraße nicht: Es wurde 1966 für die Akademie der Wissenschaften der DDR errichtet. Trotzdem ist die Energiezentrale, die am 10. September an diesem Standort eingeweiht wird, eine der modernsten ihrer Art: Die Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin (BTB) hat in den vergangenen Monaten die gasbetriebene Anlage grundlegend erneuert und erweitert. „Damit“, sagt BTB Geschäftsführer Frank Mattat, „investierte das Unternehmen in eine hoch moderne, energetisch effiziente Anlage.“
Das Heizkraftwerk ist ein wichtiger Teil des Fernwärmenetzes, an das nicht nur der Wissenschafts- und Technologiestandort Adlershof angeschlossen ist, sondern auch rund 10.000 Wohnungen von Schöneweide bis Treptow. Um die Energiezentrale für die Zukunft fit zu machen, hat die BTB – ein 1990 gegründetes Unternehmen, das auf die Errichtung und Betreibung von Energieversorgungsanlagen spezialisiert ist – zum einen neue Gasmotoren mit höherer Stromerzeugungskapazität eingebaut. Zum anderen erweiterte sie die Anlage durch fünf Wärmespeicher.
18.000 Tonnen CO2 weniger pro Jahr
„Damit“, erläutert Joachim Schneider, Bereichsleiter Technische Unternehmensentwicklung bei der BTB, „entkoppeln wir die Stromerzeugung vom Wärmebedarf.“ Denn die Energiezentrale funktioniert nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, bei der sowohl Strom als auch Wärme erzeugt werden. Das Problem dabei: Die Abnahme von Strom und die von Wärme verlaufen nicht gleichzeitig. „Wärme“, sagt Schneider, „wird vor allem am Morgen und am Abend verbraucht, während die Stromspitze um die Mittagszeit ist.“
In den fünf jeweils 20 Meter hohen Behältern, die zusammen ein Fassungsvermögen von 2.000 Kubikmeter haben, lässt sich jetzt die Wärme in Form von heißem Wasser speichern. Die Folge ist eine höhere Effizienz: Rund 95 Prozent (statt wie bisher 85 Prozent) der Fernwärme werden durch umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Dank der Wärmespeicher gelangen nun jährlich 1.000 Tonnen weniger Kohlendioxid in die Luft als zuvor. Zusammen mit den neuen Motoren ergibt sich sogar eine jährliche Einsparung von 18.000 Tonnen CO2. „Damit leisten wir einen Beitrag zu den ehrgeizigen Klimazielen des Landes Berlin“, sagt Mattat.
Ökologisch noch vorbildlicher ist das neue Blockheizkraftwerk (BHKW), das die BTB im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes mit dem Solarmodulhersteller Solon auf demselben Grundstück, doch unabhängig von der Energiezentrale errichtet hat. Es wird nicht durch Erdgas betrieben, sondern durch Biogas. Abnehmer des Stroms ist Solon. Das BHKW präsentiert sich selbstbewusst in einem verglasten Baukörper mit anschließender begrünter Pergola.
Photovoltaikmodule gibt es übrigens auch auf dem Dach der erneuerten Energiezentrale – ein Beispiel für Synergien made in Adlershof: Geliefert wurden die Module von Solon.
von Christian Hunziker
Link: www.btb-berlin.de