Gregor Gysi besuchte Adlershofer Roboterfirma InSystems
Gedankenaustausch zu künstlicher Intelligenz, Zukunft der Arbeit und bedingungslosem Grundeinkommen
InSystems begrüßte Gregor Gysi, Vorsitzender der Europäischen Linken, langjähriger Fraktionschef seiner Partei Die LINKE im Deutschen Bundestag und Wahlkreisabgeordneter aus Treptow-Köpenick. Gysi betont bei seinem Besuch die Chancen der Digitalisierung und unterstützt den Einsatz neuer Technologien wie die der Transportroboter, die immer auch neue Arbeitsplätze aus seiner Sicht schaffen, nicht vernichten. Einem bedingungslosen Grundeinkommen erteilt der Politiker trotzdem eine Absage.
Für Torsten Gast, Geschäftsführer von InSystems Automation, sind die Begriffe Digitalisierung und Automatisierung nicht fremd. Sein Unternehmen entwickelt seit 1999 kundenindividuelle Automatisierungslösungen und hat es inzwischen geschafft, sich weltweit als Hersteller und Entwickler von autonom navigierenden Transportrobotern einen Namen zu verschaffen. Die unter der Marke proANT vertriebenen Fahrzeuge werden je nach Anforderung und Aufgabe für Lasten zwischen 30 bis 1.200 kg gefertigt und als Flotte oder einzeln in eine vorhandene Produktionssteuerung und Fertigungsumgebung eingebunden. In dieser Woche hat Gregor Gysi den Adlershofer Maschinenbauer besucht und sich die Technologie der Transportroboter von Torsten Gast demonstrieren lassen.
Gysi sieht den digitalen Wandel positiv. In einem Interview mit der „Deutschen Unternehmer Börse“ (DUB) stellt er fest: „Computer können immer mehr leisten, trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz. Zum einen kann künstliche die menschliche Intelligenz an bestimmten Punkten nicht ersetzen. Zum anderen schaffen neue Technologien immer auch neue Arbeitsplätze.“ Eine ähnliche Einschätzung vertritt seine Fraktionskollegin Sahra Wagenknecht: „Die Digitalisierung wird heute gerne als Horrorvision diskutiert, weil sie viele Arbeitsplätze überflüssig machen könnte. Aber erstens ist noch gar nicht klar, ob die extremen Vorhersagen, was die digitale Arbeitsplatzvernichtung angeht, wirklich vor der Realität standhalten.“
Transportroboter sorgten für Wachstumsschub
Beide Meinungen decken sich mit Gasts Erfahrungen der letzten Jahre: „Durch die neue Technologie der Transportroboter haben wir 2012 einen enormen Wachstumsschub erhalten.“ Damals entwickelte das Unternehmen seinen ersten Transportroboter für einen österreichischen Hersteller von Intralogistiklösungen. Aufgrund der starken Nachfrage aus den verschiedensten Branchen wie der Automobilzulieferindustrie, der Pharma- oder Möbelindustrie, entschied sich InSystems, sich auf die Herstellung und Entwicklung von autonom navigierenden Transportrobotern zu fokussieren. So erläutert Gast weiter: „Die Entscheidung, auf dieses Geschäftsfeld zu setzen, war richtig. Wir haben festgestellt, dass es ein sehr großes Potential für diese Technologie am Markt sowie einen Trend zu flexiblen Materialflusssystemen gibt.“ Inzwischen arbeiten über 60 Mitarbeiter, Masteranden und Studenten für den Maschinenbau-Hersteller: Programmierer, Elektroprojektierer, Mechatroniker und Konstrukteure.
Gysi: „Bedingungsloses Grundeinkommen ist keine Lösung.“
Obwohl der Arbeitsmarkt durch neue Industrie 4.0 Anwendungen im Umbruch ist und Vieles in Zukunft möglich zu sein scheint, steht Gysi der oft in diesem Zusammenhang geforderten Losung eines bedingungslosen Grundeinkommens skeptisch gegenüber: „Wenn die Produktivität sich so weit entwickelt, dass Maschinen immer mehr Tätigkeiten übernehmen, dann ist meines Erachtens ein bedingungsloses Grundeinkommen keine Lösung, sondern die Verkürzung der Arbeitszeit.“ Unabhängig jedoch vom Ausgang dieser Debatte hat Gysi durch den Besuch bestätigt, dass ihm Industrieunternehmen wie InSystems besonders wichtig sind und dass er die Auseinandersetzung mit neuen Technologien nicht scheut: „Was Industrie, Wirtschaft und neue Technologien betrifft, herrscht bei den Linken sicher eine Art Konservatismus. Diesen teile ich nicht."
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