Gut in Form
Das Start-up PensatechPharma entwickelt neue Arzneimittelformen
PensatechPharma GmbH ist Spezialist für innovative Arzneiformen. In den neuen Räumen in Adlershof sollen Lösungen für besonders schwierige Arten der Darreichung gefunden werden.
Um gute Formulierungen ist Professor Roland Bodmeier wahrlich nicht verlegen. Mit der Detailkenntnis eines versierten Wissenschaftlers und der Erfahrung eines langjährigen Hochschullehrers erklärt der Pharmazeut das Geschäftsfeld des Unternehmens, das er 2012 mitbegründete. Bei der PensatechPharma GmbH, einem Spin-off der Freien Universität (FU) Berlin, geht es ebenfalls um Formulierungen. Darunter versteht man die Einbettung pharmazeutischer Wirkstoffe in Arzneimittel. Um örtlich, zeitlich und von der Intensität optimal wirken können, müssen diese in der richtigen Form – etwa als Tabletten, Pellets, Injektionsformen, Lösungen oder Pflaster – verabreicht werden. Dazu werden Arzneiformen ständig verbessert und weiterentwickelt.
Das Businessmodell von PensatechPharma steht auf zwei Beinen: auf hochwertigem Service zur Finanzierung der Firma und auf der Eigenentwicklung innovativer Arzneiformen. Hier stehen mit Mathias Walther, Mesut Ciper und Martin Körber, allesamt promoviert, Führungskräfte mit langjähriger Industrieerfahrung zur Verfügung. Den geschäftlichen Erfolg des Start-ups führt Bodmeier auch auf die Schnelligkeit und Flexibilität zurück, mit der das verhältnismäßig kleine Unternehmen auf die Bedürfnisse und Wünsche der Pharmakunden reagieren könne.
Entsprechend groß ist die Nachfrage – auch auf internationaler Ebene – nach den Serviceangeboten der inzwischen auf zehn Mitarbeiter angewachsenen Firma, die im Steglitzer Backsteinbau einer ehemaligen Parfümfabrik (heute FU-Institut für Pharmazie) angesiedelt ist. PensatechPharma wachse solide, ohne bisher öffentliche Fördermittel in Anspruch zu nehmen, sagt Bodmeier mit unüberhörbar bayerischer Klangfärbung. Der 58-Jährige kommt aus München, hat dort Pharmazie studiert, dann in den USA an der Universität Texas in Austin promoviert und dort acht Jahre als Hochschullehrer gelehrt, bevor er 1994 für das Gebiet „Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie“ an die FU Berlin berufen wurde.
Neben dem Servicesektor solle nun das kreative Potenzial der Pensatech-Spezialisten für eigene Entwicklungen verstärkt genutzt werden. Das kann Wirkstoffe betreffen, deren Darreichung besonders schwierig ist, etwa Zytostatika. Oder Arzneimittel, deren möglicherweise schwere Nebenwirkungen durch geschickte Formulierung reduziert werden können. Auch die Erforschung von neuen Kombinationspräparaten fällt in diesen Bereich.
Für das erweiterte Geschäft sind nun zusätzliche, hochwertig ausgerüstete Laborräume in Adlershof angemietet worden. Anfang 2016 soll dort die Arbeit beginnen und die Belegschaft über die nächsten Jahre auf 20 Mitarbeiter erhöht werden. Der Schwerpunkt liegt hier auf komplexeren Arzneimitteln wie Zytostatika, Implantate oder Depotmedikamenten. Vom vielfältigen Adlershofer Angebot im Bereich Wissenschaft und Technologie möchte die aufstrebende Firma durch Synergieeffekte profitieren, beispielsweise bei speziellen analytischen, mikrobiologischen oder prozesstechnischen Fragestellungen.
Von Paul Janositz für Adlershof Journal