Im Kleinen ganz groß
In Adlershof ansässige Unternehmen sind führend im Bereich der Kleinsatelliten
Im Besprechungszimmer der Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH (Astrofein) sind die an der Wand hängenden Auszeichnungen nicht zu übersehen. Sie alle haben mit Kleinsatelliten zu tun. So entwickelten die knapp 80 Mitarbeiter von Geschäftsführer Michael Scheiding beispielsweise den Satellitenbus für den Kleinsatelliten TET-1. „Unsere Entwicklung hat den Vorteil, dass sie äußerst zuverlässig ist und unterschiedlichste Nutzlasten transportieren kann“, erläutert Scheiding.
Picosalliten wohlbehalten ins Weltall
Eine weitere Entwicklung des 1993 gegründeten Unternehmens ist der Single Picosatellite Launcher. Dieser sorgt dafür, dass Picosalliten – das sind winzige, nur etwa ein Kilogramm schwere Satelliten – wohlbehalten das Weltall erreichen. Ergänzt wird die Angebotspalette durch Komponenten wie zum Beispiel Reaktionsräder, die eine korrekte Positionierung von Satellitenkameras erlauben.
Satellitenplattform SmallGEO
Astrofein ist nicht das einzige Unternehmen in Adlershof, das sich auf Satellitentechnik spezialisiert hat. Ein anderes ist die Space Structures GmbH, eine 2011 in Bremen gegründete Firma mit Berliner Büro im Adlershofer Zentrum für Mikrosysteme und Materialien (ZMM). Eines der Projekte, an dem das Unternehmen um die Geschäftsführer Benjamin Braun und Florian Ruess beteiligt ist, heißt SmallGEO. Das ist eine europäische Satellitenplattform, die hauptsächlich Telekommunikationsanwendungen dient. Das Space-Structures-Team hat unter anderem ausgerechnet, welche mechanische Belastung das Grundgerüst der Satellitenplattform aushält. 2014 sollen die ersten Satelliten der SmallGEO-Mission im Orbit stationiert werden.
Kühlschrankgroßer Kleinsatellit LEOS
Ebenfalls im ZMM ihren Sitz hat die Berlin Space Technologies GmbH (BST). Sie konzentriert sich ganz auf den Bereich der Kleinsatelliten: LEOS (Low Earth Orbit Satellite) heißt ihr kühlschrankgroßer Kleinsatellit, der aus einem an der TU Berlin entwickelten Vorgängermodell hervorgegangen ist. Zum Programm gehören darüber hinaus Satellitenkomponenten wie Reaktionsräder und die weltweit kleinste Lagekontrolleinheit. „Die meisten unserer Kunden sind Raumfahrtagenturen, Hochschulen und Firmen in Entwicklungs- und Schwellenländern“, sagt Tom Segert, Director of Business Development und Mitgründer von BST. Dabei hat sich das Unternehmen auf kostengünstige Lösungen spezialisiert. „Unser Ansatz ist, die Satelliten nicht immer komplizierter zu machen, sondern im Gegenteil die Zahl der Komponenten zu reduzieren und so die Fehleranfälligkeit zu verringern“, erläutert Segert.
Außerdem bietet BST ein Training im Umgang mit Satellitentechnologie an. Wenn die Kunden dann selbst Satelliten bauen, entrichten sie dafür eine Lizenzgebühr. Bei alledem profitieren die Satellitenspezialisten von der Vernetzung der in Adlershof ansässigen Raumfahrtunternehmen. Um die Zukunft machen sie sich keine Sorgen: „Unsere Auftragslage ist sehr gut“, freut sich Tom Segert von BST. Und Michael Scheiding von Astrofein stellt zufrieden fest: „Die Kleinsatellitentechnik setzt sich immer mehr durch.“
Von Christian Hunziker für Adlershof Special
www.astrofein.com
www.spacestructures.de
www.berlin-space-tech.com