In neuem Licht
Laufsteg, Akademie und Mädchenkongress
Passend zum Jahr des Lichts erinnerte die Sonnenfinsternis vom 20. März 2015 daran, dass es ohne Sonnenlicht kein Leben auf unserem Planeten geben würde. Nach Jahrtausenden passiver Sonnenenergienutzung ist die moderne Wissenschaft zur aktiven Nutzung der optischen und photonischen Technologien übergegangen. Schon seit den 1960er-Jahren ist der Standort Adlershof an dieser Entwicklung führend beteiligt.
Aktuell treiben ein Dutzend universitärer und außeruniversitärer Institute die Forschung voran. Um sie herum haben sich gut 70 Hightechunternehmen angesiedelt, deren Geschäftsmodelle sich um das Werkzeug Licht in allen seinen Facetten drehen. Dass sie in der industriellen Entwicklung, der Energieversorgung, der Medizin oder den Konsumerprodukten eine immer wichtigere Rolle spielen, gilt es gerade in diesem Jahr ins rechte Licht zu rücken.
Seit Anfang März demonstriert der „LED-Laufsteg“ am Deutschen Technikmuseum auf 1.500 Metern den Paradigmenwechsel, den der Beleuchtungsmarkt aktuell durchläuft. Mit Leuchtdioden, den LEDs, sind variable Beleuchtungskonzepte möglich. Sie können mit unterschiedlichen Optiken bestückt, beliebig geschaltet, gedimmt und farbig variiert werden. Für jede Beleuchtungssituation kann eine maßgeschneiderte Konfiguration ermittelt werden, ob auf regennasser Fahrbahn oder innerhalb von Gebäuden oder Produktionshallen. Additive Fertigungsverfahren eröffnen neue Möglichkeiten beim Produktdesign, einzigartige Formen und Konturen werden umsetzbar und alles unter dem Signum höchster Energieeffizienz. Einblicke in diese neue Welt der „unique lighting possibilities“ vermittelte zum Beispiel der Workshop „LED plus 3D“, den das Kompetenznetz Optische Technologien
Optec-Berlin-Brandenburg (OpTecBB) e.V. mitorganisierte. Ziel war es, neue Möglichkeiten bei der Lichttechnik, beim Produktdesign und beim 3D-Druck zusammenzubringen und Innovationspotenziale an dieser Schnittstelle auszuloten.
Neben der Beleuchtung ist die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung und -verarbeitung zentrales Thema. Die „Photonik-Akademie“, die Mitte März im Heinrich-Hertz-Institut und auch in Adlershof stattfand, richtete sich an Masterstudenten der Ingenieur- und Naturwissenschaften. Big Data und deren Übertragung per Glasfaser – also mit Licht, so die Botschaft, gehören inzwischen untrennbar zusammen.
Diese Veranstaltungen stehen exemplarisch für eine Vielzahl von Konferenzen, Workshops und Wettbewerben in Berlin, mit denen die Optischen Technologien im Jahr des Lichts auf ihre Bedeutung aufmerksam machen. Vor allem das Interesse der Jugend soll geweckt werden. Ein Highlight wird im Oktober der 6. Mädchen-Technik-Kongress unter dem Titel „GoPhoton! – Discover the power of light“ sein, bei dem sich besonders das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) engagiert. Für den dazugehörigen Schreibwettbewerb „LichtBlicke“ werden Gedichte, Kurzgeschichten, Essays zum Thema Licht gesucht. Nach dem Motto „Licht dichten oder rappen“ werden die 15 besten Wettbewerbsbeiträge in einem Konzert aufgeführt. Teilnehmen können Schüler der Sekundarstufe aus Berliner und Brandenburger Schulen.
Einen würdigen Abschluss soll das Jahr des Lichts vom 9. bis 18. Oktober 2015 mit dem „Festival of Lights“ in Berlin finden. Aber auch innerhalb des Wissenschaftsstandortes Adlershof soll das Jubeljahr genutzt werden: Bernd Ludwig, Leiter des Zentrums für Photonik/Optik, beginnt in diesem Jahr, alle Energiesparlampen in seinem Zentrum durch LEDs zu ersetzen.
Von Klaus Oberzig für Adlershof Special