Leinen los! lesswire entwickelt Funkmodule für Mikro-Blockheizkraftwerke und fürs Internet im Auto
Die Hightechfirma lesswire verbannt mit innovativen Funkmodulen Kabelsalat aus unserem Alltag. Das macht das Leben leichter und sorgt für neue Anwendungen – vom Internet im Auto bis zum bequemen Betrieb des heimischen Blockheizkraftwerks.
Noch steht das neuartige Kraftpaket hüllenlos neben dem Schreibtisch eines Entwicklers der lesswire AG. Hier im achten Stock in der Albert-Einstein-Straße 16 wird letzte Hand an die kabellose Steuerung des Mikro-Blockheizkraftwerkes für Ein- und Zweifamilienhäuser angelegt, bevor es ab September erste Testkunden erproben.
Heimisches Blockheizkraftwerk
Die extrem kompakte Gasheizung, die nebenbei Strom erzeugt, ist kaum größer als eine Waschmaschine und eine Weltneuheit der Firma Kirsch. lesswire haucht ihr gewissermaßen als Spezialist für drahtlose Übertragungstechniken Leben ein. Von dem Unternehmen, das im Sommer nach Adlershof gezogen ist, stammen Steuerung und Bedienoberfläche, über die der Nutzer auch jederzeit abfragen kann, wie viel Strom sein Kraftwerk im Keller produziert. Lesswire-Gründer und Geschäftsführer Ralph Meyfarth denkt schon in die Zukunft und möchte die Blockheizkraftwerke zu Smart Grids, intelligenten Stromnetzen, verbinden, um die Energie ideal nach Bedarf zu verteilen.
Meyfarths sehr aufgeräumtes Büro mit Blick über die Stadt lässt ahnen, dass der Mann nicht viel für Kabelsalat übrig hat. Sein Faible für drahtlose Datenübertragung entwickelte er bereits in den Neunzigerjahren, als das für viele noch Zukunftsmusik war. Als Managementberater von Siemens-Consulting sollte er ein Joint Venture zwischen der Chip-Sparte des Münchner Konzerns und dem Institut für High Performance Microlectronics (IHP) in Frankfurt/Oder betreuen. Er war dafür der richtige Mann, nachdem er für Siemens Energy and Automation bereits in den USA eine neue Geschäftseinheit aufgebaut hatte. Nur diesmal kam es anders: Der promovierte Informatiker gründete aus dem IHP heraus 1999 selbst eine Firma: lesswire.
Entwicklungsarbeiten für die Auto- und Fertigungsindustrie
„Ich bin nicht der geborene Berater, selbst Hand anlegen, etwas aufbauen und vorantreiben liegt mir mehr“, sagt der heute 51-Jährige. Kein Wunder, dass er als Jugendlicher dem elterlichen Statikbüro mit einem selbst geschriebenen Programm unter die Arme griff.
Mit seinem Start-up verblüffte er bereits im Jahr 2001 auf der Cebit mit dem weltgrößten Bluetooth-Netzwerk. Doch als die Dotcom-Blase platzte, geriet die junge Firma in eine existenzbedrohende Schieflage, berappelte sich aber durch Entwicklungsarbeiten für die Auto- und Fertigungsindustrie. Eine Zeit, in der der Grundstein für die Expertise in hochfrequenten Funktechniken gelegt wurde. Rasch zählten zu den Kunden Schwergewichte wie VW, Hewlett-Packard und Techem. Seit vier Jahren gehört lesswire zur Prettl-Unternehmensgruppe, womit der Weg frei für Eigenentwicklungen wurde.
Internet im Auto
Mit einer solchen wird lesswire noch in diesem Jahr internetbegeisterte Autofahrer entzücken: Dann kommt für voraussichtlich weniger als 400 Euro ein nachrüstbares Funkmodul in den Handel, mit dem über WLAN, UMTS oder GPS beliebig drahtlose mobile Geräte im Auto genutzt werden können: Der Fahrer kann seinen Lieblingssender überall via Webradio hören, der Vertriebler kann über sein Notebook unterwegs Kundendaten aus der Datenbank abfragen und die Kinder können während langer Urlaubsfahrten mit Web-Games, YouTube & Co. beschäftigt werden.
Meyfarth blickt optimistisch in die Zukunft, erwartet nach 2,5 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr nun gut 3 Millionen. Künftig werden die derzeit 25 Mitarbeiter wohl neue Kollegen bekommen. Obwohl gerade erst nach Berlin gezogen, wird Meyfarths Mannschaft Ende des Jahres schon wieder die Koffer packen und ein paar Straßen weiter in das Gebäude an der Rudower Chaussee 30 ziehen, das gerade umgebaut wird.
Meyfarth selber ist umzugserprobt. Er lebte lange in München, vermisst als Bergsteiger und Skifahrer die Berge, hat aber einen neuen Ausgleich gefunden: Jogging für Fortgeschrittene. Beim Berlin-Marathon ist er bereits mit respektabler Zeit durch die Ziellinie gegangen. Nicht minder anstrengend war es, sein kleines Hightechunternehmen solide am Markt zu positionieren – aber auch hier hat er das Ziel erreicht. Allerdings: Neue Herausforderungen warten schon, verschnaufen ist nicht.
von Chris Löwer
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