Medizinisch vorgesorgt
Adlershofer Lösungen für die Diagnostik
Wandlungsfähigkeit kann ein Schlüssel zum Erfolg sein. Das zeigt das Beispiel der opTricon GmbH. Gestartet ist das Unternehmen 2005 als Dienstleister, der Komponenten für die optische Datenübertragung entwickelte. Die Kunden waren meist Nachbarn im Technologiepark Adlershof. Heute ist opTricon ein weltweit tätiges Unternehmen, das optische Lesesysteme für den Einsatz in der medizinischen Diagnostik herstellt. Auch Unternehmen wie Lumics oder Lasertechnik Berlin haben „medizinisch vorgesorgt“.
Begonnen habe der Wandel bei opTricon vor fünf Jahren, erklärt Lutz Melchior, Geschäftsführer und einer der Unternehmensgründer. Damals entwickelte opTricon erstmals ein Auslesegerät für einen Hersteller von diagnostischen Schnelltests. Diese Tests weisen auf mögliche körperliche Veränderungen hin. Bekanntestes Beispiel: der Schwangerschaftstest. Sie können aber auch Drogen indizieren oder über Krankheitsrisiken wie Herzinfarkt, Alzheimer oder Tumore informieren. Das Prinzip ist stets dasselbe: Ein sogenannter Biomarker wird durch Linien dargestellt, die sich mehr oder weniger intensiv verfärben und damit die Konzentration des Markers darstellen.
Die opTricon-Geräte tasten diese Verfärbungen optisch ab und übersetzen sie in Messwerte. Sie sind mobil, einfach zu handhaben und dabei anpassungsfähig. „Unser System ist bei jedem Test einsetzbar, der auf einer Farbumschlagsreaktion beruht“, bestätigt Melchior. Die Nachfrage nach Tests wächst – genau wie opTricon. Derzeit arbeiten dort 21 Mitarbeiter. „Im Laufe des Jahres werden wohl weitere dazu kommen“, erklärt Melchior. Gesucht werden Ingenieure mit Affinität zur Medizin.
Auch die Nachfrage nach Lasertechnik in der Medizin steigt. Das Spektrum der Anwendungen reicht von der Diagnostik bis hin zum Verschmoren von Gewebe. „Laser made in Germany“ – mit diesem Slogan wirbt die Lumics GmbH. Der Physiker Nils Kirstaedter gründete das Unternehmen im Jahr 2000. Geschäftsfeld: Hochleistungs-Laserdioden, die in der Medizin, aber auch in der Industrie eingesetzt werden können. „Wir sind in der Lage, jede Wellenlänge für den in der Branche relevanten Bereich von 780 bis 1550 Nanometer zu liefern“, so Kirstaedter. Lumics-Diodenlaser werden in der Dentalmedizin, Chirurgie, in der HNO-Medizin oder in der Veterinärmedizin eingesetzt.
Und auch die Lasertechnik Berlin GmbH (LTB) ist ein Spezialist für Medizin-Laser aus Adlershof. 2011 hat LTB einen Prototyp entwickelt, mit dem die Früherkennung von schwarzem Hautkrebs ohne Gewebeentnahme direkt am Patienten möglich ist. Das Interesse ist groß: Für 3,7 Mio. Euro baut LTB ein viergeschossiges Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 2.500 Quadratmetern. Das Plus an Fläche wird auch für den in der LTB 2012 gegründeten Bereich Medizintechnik benötigt, der die Produktion des Systems zur Früherkennung des schwarzen Hautkrebses vorbereiten wird.
Von Mirko Heinemann für Adlershof Special