Neue Projekte stärken das Kompetenznetzwerk Analytik in Adlershof
Auch das Landeslabor Berlin-Brandenburg zieht in die Wissenschaftsstadt
Dem Technologiefeld Analytik verleiht diese Neuansiedlung in Adlershof einen kräftigen Schub: 2019 werden 300 der 500 Mitarbeiter des Landeslabors Berlin-Brandenburg in die Wissenschaftsstadt ziehen. Vorangegangen war die Entscheidung der Länder, die auf fünf Standorte verteilten Aktivitäten in Berlin Adlershof und in Frankfurt/Oder zu bündeln. Für den Standort ist die Bedeutung dieser Neuansiedlung enorm.
Das Zweiländerlabor, wie es eigentlich heißen müsste, nimmt in öffentlichem Auftrag Untersuchungen von Lebensmitteln, Medikamenten, Chemikalien und auch Tierseuchen vor. Es zieht in ein Umfeld mit einer gut ausgebauten Analytikinfrastruktur: Rund 100 Firmen und Forschungsinstitute sind in Adlershof bereits in diesem Bereich tätig, darunter sind bedeutende Einrichtungen wie das Helmholtz-Zentrum Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin mit ihrem Fachbereich analytische Chemie und Umweltchemie und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM).
Hochtief errichtet derzeit das Gebäude für das Landeslabor, das vier Etagen hoch ist und eine Bruttogeschossfläche von 22.800 Quadratmetern umfasst. Anschließend wird es an das Land Berlin vermietet. Im Neubau werden modernste Laboratorien mit unterschiedlichen Sicherheitsstufen untergebracht, außerdem Büros, eine Bibliothek und eine Cafeteria. Bei der Wahl des Standorts spielte neben den attraktiven Netzwerken die gute Erreichbarkeit der Wissenschaftsstadt von Berlin und Brandenburg aus eine entscheidende Rolle.
Auch Dr. Wolfgang Weber, Geschäftsführer des ifp Institut für Produktqualität, schwärmt von der verkehrsgünstigen Lage: Die Berliner Stadtbahn sei in fünf Minuten zu Fuß, die Autobahn mit dem Auto ebenfalls in fünf, der Flughafen in 15 Minuten zu erreichen. In seinem Institut analysieren 300 Experten Inhaltsstoffe im Auftrag von Lebensmittelherstellern, Gastronomen und Pharmaunternehmen auf der ganzen Welt.
Vor einem Jahrzehnt war das ifp nach Adlershof gezogen. Im Herbst 2017 wurde der dritte Gebäuderiegel an der Wagner-Régeny-Straße fertiggestellt. 6.675 Quadratmeter zusätzliche Fläche, das bedeutet: mehr Labore, mehr Möglichkeiten, mehr Arbeitsplätze. „Der Standort Adlershof bietet ideale Voraussetzung für Wachstum und Aufbruch in neue Geschäftsfelder“, erklärt Dr. Weber. Der Lebensmittelchemiker hatte das Institut 2004 in Berlin-Steglitz gegründet, doch schon bald wurde es dort zu eng. Erst zogen Teile der Mitarbeiterschaft, 2015 dann das gesamte Institut nach Adlershof.
Auch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) plant eine Erweiterung. 2015 erst hatte die BAM ihren Standort an der Richard-Willstätter-Straße in Betrieb genommen. Der Neubau mit über 5.000 Quadratmetern Nutzfläche beherbergt – neben modernsten Labors und Technikräumen – einen europaweit einzigartigen metallfreien Reinraum für die Materialforschung. In Zukunft möchte die BAM auch die an ihr Grundstück angrenzenden 3.217 Quadratmeter Fläche am Ernst-Ruska-Ufer nutzen. Das Grundstück wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben angekauft und soll mittelfristig für einen BAM-Erweiterungsbau genutzt werden.
Von Mirko Heinemann für Adlershof Special