Neues Zentrum für IRIS Adlershof
Erforschung von „Hybridsystemen“ von nationaler Bedeutung
Format hat das IRIS schon lange, schließlich war das „Integrative Research Institute for the Sciences“ eine entscheidende Trumpfkarte, dass die Humboldt-Universität zu Berlin Exzellenzstatus erreichte. Insgesamt 17 Arbeitsgruppen sind beteiligt, die eng mit universitären Partnern sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft zusammenarbeiten.
Nun soll der innovative Verbund in Adlershof zudem eine neue Form bekommen, einen Laborbau für die Erforschung von „Hybridsystemen“, die aus organischen und anorganischen Materialien aufgebaut sind. „Damit wird es möglich, die Stärken der einzelnen Materialklassen gezielt zu kombinieren und Schwächen zu kompensieren“, sagt IRIS-Geschäftsführer Nikolai Puhlmann. Dabei zeigen sich oft überraschende Eigenschaften, die für Anwendungen in Optik, Elektronik oder Photonik interessant sein können.
Forschung von nationaler Bedeutung
Um die anwendbaren Hybridsysteme erforschen und herstellen zu können, bieten die ehemaligen Kasernengebäude, die für IRIS umgebaut wurden, nicht genügend Platz. Das Argument, dass für derartig komplexe physikalisch-chemische Projekte vollkommen neuartige Labore nötig seien, hat den Wissenschaftsrat überzeugt. Das Gremium stellte zudem eine „Forschung von nationaler Bedeutung“ fest und empfahl Bund und Ländern, 37,4 Millionen Euro für einen Neubau zur Verfügung zu stellen. Die gut 4700 Quadratmeter Nutzfläche ließen sich zwischen den beiden ehemaligen Kasernen unterbringen, meint Puhlmann.
Brückenprofessur
Auch personell wird es Verstärkung geben. Eine neue Professur für das Fachgebiet „Hybride Bauelemente“ wird gerade besetzt. „Es handelt sich um eine Brückenprofessur, die Themen aus Chemie und Physik verbinden soll“, sagt Puhlmann. Solche fächerübergreifenden Konstruktionen sind charakteristisch für IRIS. So besetzt der HU-Physiker Norbert Koch, der auch am Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) forscht, bereits eine Brückenprofessur für die Kombination Physik/Chemie und der Physiker Matthias Staudacher verbindet die Fächer Mathematik und Physik.
Suche nach der Weltformel
Dieselbe Kombination verfolgt der Alexander-von-Humboldt-Professor Dirk Kreimer. Der Mathematiker widmet sich wie Staudacher dem zweiten IRIS-Schwerpunkt „Raum-Zeit-Materie“. Dabei geht es um den alten Traum der Naturwissenschaftler, die vier Elementarkräfte und ihre Wechselwirkungen mit einer einheitlichen Theorie beschreiben zu können. Bei der verzwickten Suche nach der Weltformel kooperiert IRIS mit dem größten europäischen Forschungszentrum, dem CERN in Genf.
Von Paul Janositz für Adlershof Special