Psycholog/-innen der Humboldt-Universität starten Projekt zu sozialer Angststörung bei Kindern und Jugendlichen
Studienteilnehmer/-innen im Alter von 9- 14 Jahren gesucht
Im Mittelpunkt stehen? Fremde Personen ansprechen? Jemanden anrufen? Für Kinder und Jugendliche, die unter starken sozialen Ängsten leiden, sind zwischenmenschliche Situationen eine große Herausforderung. Gerade nach den Schulschließungen in der COVID-19-Pandemie wurde das Problem für viele stärker spürbar.
Kinder und Jugendliche mit sozialen Ängsten denken viel darüber nach, wie andere über sie denken könnten. Sie berichten beispielsweise von Sorgen, dass sie von Mitschüler/-innen ausgelacht werden könnten, wenn sie eine falsche Antwort geben. Auch körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Erbrechen können auftreten. Bei starker Angst können Kinder und Jugendliche sogar verweigern, in die Schule zu gehen oder das Haus zu verlassen.
Die Abteilung Klinische Kinder- und Jugendlichenpsychologie und -psychotherapie der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) unter Leitung von Prof. Dr. Julia Asbrand hat sich zum Ziel gesetzt, besser zu verstehen, wie sich solche sozialen Ängste bei Kindern und Jugendlichen entwickeln und wodurch Behandlungen verbessert werden können.
In der aktuellen Studie „Gedankenkarussell: Das Kinderangst-Projekt“ untersucht das Psycholog/-innenteam, was Kinder und Jugendliche mit sozialer Angststörung von gesunden Kindern und Jugendlichen in sozialen Situationen - also im Umgang mit anderen - unterscheidet. Dabei geht es um alles, was wir denken, fühlen und erleben können.
Die in Kooperation mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Prof. Dr. Brunna Tuschen-Caffier und Team) durchgeführte Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren, wenn sie soziale Ängste berichten (in der Untersuchungsgruppe) oder keine oder wenig Ängste von sich kennen (in der Vergleichsgruppe).
Zunächst wird mit allen Teilnehmer/-innen eine klinisch-psychologische Diagnostik per Telefon und Videotermin durchgeführt. Dabei wird festgestellt, ob eine soziale Angststörung und/oder andere psychische Erkrankungen vorliegen. Wird ein Kind in die Studie aufgenommen, finden zwei Termine im Labor des Instituts für Psychologie statt. Bei diesen wird untersucht, wie Kinder reagieren, wenn sie einen Vortrag halten.
Durch die enge Anbindung an die Spezialambulanz für Kinder, Jugendliche und Familien der Hochschulambulanz der HU, erhalten betroffene Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, im Anschluss an einer Gruppenpsychotherapie teilzunehmen. Die Behandlung wird nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen durchgeführt und hilft Kindern und Jugendlichen, mit ihren sozialen Ängsten besser umzugehen und diese abzubauen.
Interessierte Familien können sich per E-Mail mit dem Betreff „Gedankenkarussell“ an kinderprojekte.psy(at)hu-berlin.de für die Studie anmelden und somit einen wichtigen Beitrag in der Erforschung der Sozialen Angststörung bei Kindern und Jugendlichen leisten. Das Team der Forschung und der Ambulanz unterstützt im Anschluss bei Bedarf.
Weitere Informationen:
Die Teilnahme an der Studie einschließlich der Diagnostik ist kostenfrei. Bei Teilnahme an der gesamten Studie erhalten Kinder und Eltern bzw. Erziehungsberechtigte eine angemessene Vergütung.
- Alle Informationen zur Teilnahme auf der Webseite der Studie
- Prof. Dr. Julia Asbrand im Humboldt Hören Podcast auf Spotify
- Prof. Dr. Julia Asbrand über Unterstützung von schüchternen Kindern
Kontakt
Nadine Vietmeier, M. Sc.
kinderprojekte.psy(at)hu-berlin.de
+49 30 2093 99139
Prof. Dr. Julia Asbrand
+49 30 2093 1859
julia.asbrand(at)hu-berlin.de
https://www.kinderprojekte-psychologie.de/
Pressemitteilung der Humboldt-Universität zu Berlin vom 3. November 2021