Schlau durch die Nacht
Das war der 8. Juni in Adlershof
Mehr als 29.000 Besucher kamen zur Wissenschaftsnacht am 8. Juni in die 75 geöffneten Einrichtungen in Berlin und Potsdam. In Adlershof wurden die meisten Besuche gezählt. Eine Familie haben wir dort begleitet.
Max ist ein echter Wiederholungstäter. Bereits zum fünften Mal ist er zur Klügsten Nacht in Adlershof dabei. Noch immer gibt es viel Neues für den Elfjährigen zu entdecken. Routiniert schnappt er sich am Forum Adlershof ein Dutzend heliumgefüllter Luftballons, die er zu einer meterhohen Kette zusammenknotet und an sein Fahrrad hängt. So ausgerüstet geht es in die „Sprayerszene“, denn am Institut für Physik der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) steht Laser-Graffiti auf dem Programm. Mittels Laserpointer, Laptop und Videobeamer hinterlässt Max dort seinen „tag“. Seine kleinere Schwester Maja, die schüchtern neben ihm steht, schaut fasziniert zu. Selbst probieren mag sie das nicht.
Flaschenteufel und Matheknobeleien
Nächster Halt ist das Schülerlabor UniLab. Der Andrang ist groß. Schließlich haben Max und Maja einen Platz an den Experimentier- und Bastelstationen ergattert, fertigen schwebende Schmetterlinge und Flaschenteufel. Eine Stunde später verlassen sie mit ihren Schätzen in den Händen das Schülerlabor, das sich an der eindrucksvollen Großen Windkanalröhre befindet.
Am Eingang vom Großen Windkanal warten schon Max‘ Eltern in der Besucherschlange. Einen Rundgang durch das historische Gebäude der Luftfahrtforschung, dessen Pforten nur noch selten geöffnet werden, will sich die Familie nicht entgehen lassen.
Anschließend gönnen sich alle vier eine Pause bei Tims im Schrödinger-Zentrum. Dort treffen sie auch Max‘ Großeltern wieder, die in der Zwischenzeit bei den HU-Psychologen waren. Sie wissen jetzt, was Blickbewegungen und Pupillengröße über geistige und emotionale Prozesse verraten und wie sie vom „Bauchgefühl im Web“ gesteuert werden.
Die Enkel lassen Oma und Opa keine Zeit zu verschnaufen und verblüffen sie mit mathematischen Knobeleien. Max dreht in Windeseile an einer aus 27 Einzelwürfeln bestehenden Holzschlange herum und verwandelt sie in einen quadratischen Würfel, Maja baut fantasievolle räumliche Gebilde mit dem Känguru-Drehmobil. Schlangenwürfel und Drehmobil haben die Kinder im Vorbeigehen vom Känguru-der-Mathematik-Stand mitgenommen.
Straßenbahnvorlesung
Als alle mit Würstchen und Eis gestärkt sind, steigen die Großeltern in den „Rollenden Hörsaal“ ein. Das ist Bildung auf Schienen: Eine Vorlesung in der Straßenbahn, die zwischen Adlershof und Schöneweide pendelt. Der Rest der Familie geht auf die WISTA-Terrasse. Jetzt ist Maja am Zug, schnell die Socken aus und dann kann sie mit den Spaßprofessoren übers Wasser laufen. Bevor Max‘ Familie den Heimweg antritt, begeben sich die vier noch auf einen 3-D-Marsflug. Den erleben sie im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Die Großeltern hingegen pilgern nach der Straßenbahnvorlesung ans Ernst-Ruska-Ufer, um etwas über den Roten Riesen – ein Teleskopprototyp für das zukünftige Gammastrahlen-Observatorium CTA zu erfahren. Vor dem Abschlussfeuerwerk der Wissenschaftsnacht hören sie dann noch beim Science Slam rein und lassen den Lachmuskeln freien Lauf.
Max und seine Familie konnten längst nicht alle Programmpunkte mitmachen. Nächstes Jahr wollen sie wieder an der Klügsten Nacht teilnehmen.
Von Sylvia Nitschke für Adlershof Journal