Sportliche Firmenteams
Es ist wirklich nur eine ganz kleine Übertreibung, wenn man sagt: Ohne Adlershof läuft nichts in Berlin.
Dabei ist Laufen wörtlich gemeint. „Wir waren in diesem Jahr beim Berliner Firmenlauf so gut wie noch nie“, sagt Felix Hahn von der Firma Freudenberg Spezialdichtungsprodukte GmbH & Co. KG in Adlershof. „Zum ersten Mal war einer von uns unter den Tophundert, 95. ist er geworden!“
Anfang Juni ging das Event durch Berlins Straßen. Schon seit zehn Jahren sind viele Berliner Firmen von der Idee begeistert, dass Mitarbeiter gemeinsam an diesem Lauf teilnehmen. „Dieses Jahr waren wir von Adlershof nur zu siebt“, erzählt Hahn, „sonst sind es schon mal 15 oder 20 Kollegen, die mitlaufen oder skaten.“ Etwa 200 Freudenberg-Mitarbeiter sind es am Standort.
Der Stolz wie in der Firma Freudenberg ist bei Solon Solartechnik schon fast Gewohnheit. „Mit etwa 60 Kollegen nehmen wir jedes Jahr an den Teamstaffeln teil“, erzählt Daniel Hundmair, „das ist bei 400 Mitarbeitern schon eine sehr gute Quote“. Solon ist seit 2007 und die Berliner Freudenberg-Dependance ist seit 2003 am Firmenlauf beteiligt. In beiden Firmen unterstützt die Geschäftsführung das Engagement der sportlichen Kollegen. „Es gibt T-Shirts, und auch die Startgebühren werden von der Firma übernommen“, sagt Felix Hahn. „Wenn wir danach zusammensitzen, gibt es auch mal einen Drink auf Firmenkosten. Das ist gut für die Gemeinschaft.“ Auch Hundmair kann sich über T-Shirts, Verpflegungspakete und den ein oder anderen gestifteten Kasten mit Getränken freuen.
Laufen ist nicht die einzige Form des Betriebssports, die in Adlershof stattfindet. „Bei Solon gibt es noch eine Fußballgruppe und eine Volleyballmannschaft“, erzählt Hundmair. Letztere hat schon drei Mal am jährlich stattfindenden Adlershofer Volleyballturnier teilgenommen, zuletzt Mitte Mai dieses Jahres. Anders als die ganzjährig hobbykickenden Fußballer finden sich die Schmetterer und Baggerer immer exakt für dieses Turnier zusammen. Seit wenigen Jahren baut auch das Helmholtz- Zentrum Berlin (HZB), das sich um physikalische Grundlagenforschung kümmert, den Betriebssport in Adlershof auf. „Fußball und Pilates findet bei uns statt“, erzählt Martina Stephan, die die sportlichen Angebote vom HZB koordiniert. Fußball sei eine reine Männerveranstaltung, 18 Kollegen seien registriert, das Pilates-Angebot hingegen werde von 27 männlichen und weiblichen Mitarbeitern angenommen.
Das HZB entstand im Jahr 2009 durch die Fusion vom Hahn-Meitner-Institut in Wannsee und der Berliner Elektronenspeicherringgesellschaft BESSY in Adlershof. Die etwa 300 Kollegen in Adlershof profitierten gleich davon, dass am Standort Wannsee schon seit 1975 Sport getrieben wird – und zwar als Mitglied des Betriebssportverbands. „Außerdem sind wir in einem Verbund der Sportgemeinschaften der europäischen Forschungseinrichtungen“, sagt Stephan.
Die Einbindung hilft den Adlershofer Helmholtz-Sportlern sehr. „Natürlich haben wir manchmal Probleme, Plätze zu bekommen“, gibt Stephan zu. Weil sie aber schon vor Jahrzehnten einen gemeinnützigen Verein gegründet haben, der zum Betriebssport- und zum Landessportbund gehört, fällt es leichter. „So haben wir Anspruch auf Plätze, die vom Land Berlin bereitgestellt werden.“
Während Solon die Platznot fürs Kicken mit dem Anmieten einer Indoor-Halle löst, stehen Felix Hahn und seine Kollegen von Freudenberg da manchmal vor einem Problem. „Wir hatten vor vier Jahren ein Spiel gegen den Freudenberg-Standort in Velten“, erzählt er. „Nun wollen wir ein Rückspiel organisieren, am liebsten in Adlershof.“ Allerdings fehlt noch der Zugang zu einem Platz.
So weicht Freudenberg auf einen anderen Sport aus: auf ein Beachvolleyballfeld auf dem Adlershofer Campus. „Anfänglich hatten wir sogar regelmäßige Wochentermine, aber das hat nicht immer geklappt“, berichtet Hahn. „Nun treffen wir uns dort sporadisch.“ Vielleicht lässt sich bald sagen, dass in Berlin nichts baggert ohne Adlershof.
von Martin Kraus