Der Pharma- und Höhlenforscher
Thomas Polakowski leitet bei der Adlershofer Firma 3B Pharmaceuticals Industriekooperationen. In seiner Freizeit erkundet er Höhlen.
Der Watzmann war’s. Als der Berg in den Berchtesgadener Alpen Thomas Polakowski die kalte Schulter zeigte und zu viel Schnee ihm den Aufstieg verwehrte, suchte er sich mit seinen Freunden in der Gegend einfach eine Höhle, in die sie hinabklettern konnten. „Eine Verlegenheitsaktion“, sagt Polakowski. Doch von der Exkursion in die alpine Unterwelt war er derart begeistert, dass er Höhlenwanderer, wie er seinen Lieblingssport nennt, und nicht Bergsteiger wurde.
Dass der 44-Jährige von „Wandern“ statt „Klettern“ spricht, passt zu seiner bescheidenen Art. Harmlos wie ein Spaziergang schnellen Schrittes durch den Frühlingswald ist sein Hobby nicht: Wer bleibt beim Wandern schon kopfüber und bewegungsunfähig mit seinem Helm in einer engen Spalte hängen? Polakowski. Ihm ist das auf einer seiner Touren passiert, die er trotzdem als „ungefährlich“ beschreibt. Er konnte sich übrigens mit Glück und Geschick ruckelnderweise aus seiner misslichen Lage befreien.
Knapp 20 Höhlen hat er schon erkundet, sich in tiefe Schächte abgeseilt, ist durch schmale Gänge und matschige Gründe gerobbt. Meist ist er in der Fränkischen Schweiz, der Schwäbischen Alb oder im Chiemgau unterwegs. Mitgenommen hat er sogar schon seinen Chef Ulrich Reineke, den Gründer der Adlershofer Firma 3B Pharmaceuticals, die Therapeutika und Diagnostika vor allem für die Onkologie entwickelt. Der promovierte Biotechnologe Polakowski leitet bei 3B Pharmaceuticals die Kooperationsprojekte.
Sein Hobby ist für ihn ein guter Ausgleich zur Arbeit, an dem er „die Kombination aus sportlichem Einsatz und Teamgeist“ besonders schätzt. „Ohne ein funktionierendes Team läuft nichts. Das ist ähnlich wie im Job“, sagt er. Das wird einem sofort klar, wenn man sich einen Moment vorstellt, wie sich die Männer in die 230 Meter tiefe Sonntagshornhöhle abseilen, deren Eingang sich fast direkt unter dem Gipfelkreuz des knapp 2.000 Meter hohen Sonntagshorns in den Chiemgauer Alpen befindet.
In ökologisch empfindliche Höhlen, in denen etwa Fledermäuse leben, würde Polakowski nie steigen, denn er ist ein ausgesprochener Naturfreund, der früher im Umweltschutz aktiv war, gern Vögel beobachtet, mit Rucksack und Zelt wandern geht. Aber: Auch mit seiner „Enduro“ ist er gern unterwegs. Das Motorrad ist eine Maschine, die in Berlin- Spandau vom Band lief. Dort, wo auch Polakowski geboren wurde. Inzwischen wohnt er an der Rummelsburger Bucht. Von dort radelt er oft ins Büro, aus dem er zuweilen recht spät wieder heimkehrt. Nur montags macht er eine Ausnahme. Da hat er den einzigen fixen Termin der Woche. Dieser führt ihn in einen Keller der Charité. Nein, nicht um dort Katakomben zu erforschen, sondern um in einer Band Schlagzeug zu spielen.
Von Chris Löwer
Internet:
www.3b-pharma.com