Tanken 2.0 – Impulse im Bereich Elektromobilität
Die Ära des Treibstoffs Erdöl geht zu Ende, umwelt- und klimaschonende Alternativen sind gefragt. Deshalb testen Unternehmen in Adlershof schon heute Mobilitätskonzepte für morgen.
Vom begrünten Dach des Gebäudes des Photovoltaik-Unternehmens Solon SE aus fällt der Blick auf die Ladestation „Yana“: Zwölf Solarmodule, die stets dem Stand der Sonne folgen; verbunden mit einer sogenannten Redox-Flow-Batterie, die einhundert Kilowattstunden Solarstrom in einer Elektrolytlösung speichern kann; ausgestattet mit einem intelligenten Steckdosensystem, das erkennt, wer wieviel Energie gezapft hat und die Daten zur Abrechnung an einen externen Server übermittelt.
E-Traktor, E-Scooter, E-Fahrrad – alle tanken bei Yana
„Yana“ ist die Antwort der Younicos AG auf die Frage, wie eine CO2-freie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge aussehen könnte. Seit 2007 nutzen einige Mitarbeiter die Zapfsäule bereits, um ihre Elektro-Scooter aufzuladen. Doch „Yana“ ist längst über die Testphase hinaus und wird bereits als schlüsselfertiges Gesamtsystem verkauft. Etwa an einen italienischen Winzer, der damit seinen E-Traktor in den Weinbergen betankt. Oder an Hotels mit Elektrofahrrad-Vermietung.
„Mit diesen Erfahrungswerten verschaffen wir uns einen wertvollen Wissensvorsprung bei diesem Zukunftsthema“, sagt CEO Alexander Voigt. Damit gehört Younicos zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Doch auch die Politik hat inzwischen das Potenzial von „E-Mobility“ entdeckt. Laut Bundesregierung sollen 2020 immerhin eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren – ein Kraftakt, dessen Erfolg davon abhängt, ob es gelingt, jetzt die nötigen Weichen zu stellen.
E-Autos testen beim Sommerfest
Diese Entwicklung will auch die WISTA-MANAGEMENT GMBH unterstützen. „Angesichts der beschränkten Reichweite von Elektrofahrzeugen werden wir damit nicht den ganzen Autoverkehr abdecken können. Für den Pendelverkehr aber könnte das E-Auto künftig zum Standard werden“, glaubt Gerald Bielfeldt, Prokurist und Leiter des Bereichs Controlling und Finanzen. Deshalb fördert die Betreibergesellschaft des Technologieparks die gezielte Vernetzung der ansässigen Unternehmen beim Thema Elektromobilität.
„Außerdem stellen wir Flächen für die Infrastruktur bereit“, so Bielfeldt. Zum Beispiel für Flingster, das neue Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn AG: Für registrierte Nutzer steht auf dem Campus zukünftig ein Elektroauto zur Verfügung. Einen kleinen Vorgeschmack für Neugierige, aber auch Skeptiker der E-Autos gibt es bereits beim Adlershofer Sommerfest am 3. September. Welche Elektroautos dann zur Probefahrt bereitstehen, will Gerald Bielfeldt noch nicht verraten: Ein E-Smart des Energieversorgers BTB sei aber auf jeden Fall dabei.
„e-load“ demnächst auch am Groß-Berliner Damm
Auch die Unternehmensgruppe Freudenberg hat das Thema „E-Mobility“ bereits beim Bau des neuen Werks in Adlershof berücksichtigt. Der Automobilzulieferer plant, auf dem Gelände am Groß Berliner-Damm zwei Ladestationen namens „e-load“ aufzustellen. Anders als beim System „Yana“ erzeugen die Säulen den Strom aber nicht selbst, sondern sind an das öffentliche Netz angeschlossen.
Was hier abgezapft wird, speist ein unternehmenseigenes Kraftwerk der Freudenberg Service KG im badischen Weinheim ein. „Auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung arbeitet es besonders effizient und damit ressourcenschonend, indem es auch Produktionsabwärme für die Energiegewinnung nutzt“, erklärt Markus Rademacher, Mitarbeiter der Unternehmenskommunikation bei Freudenberg.
Yana, e-load, Flingster – in Adlershof hat der Aufbau einer elektromobilen Infrastruktur gerade erst begonnen. Die Younicos AG aber ist bereits für die Zeit gewappnet, wenn Elektroautos in einigen Jahren in Serie vom Band laufen: „Unsere Parkplätze sind unterirdisch verkabelt. Technisch wäre es ein Leichtes, dort weitere Ladestationen anzuschließen, die über eine zentrale Batterie versorgt würden“, so Alexander Voigt.
von Selina Byfield