Wohnen im Aufwind
Fast 1.000 Wohnungen und 380 Unterkünfte für Studierende entstehen im Quartier „Wohnen am Campus“
Eine Stadt ohne Wohnungen ist keine echte Stadt. Deshalb zielten die Planer in Adlershof von Beginn auf eine Nutzungsmischung, die das urbane Wohnen einschließt. Lange verhinderte der flaue Wohnungsmarkt Berlins die Umsetzung dieser Idee. Nun wird sie Wirklichkeit. Zwischen Groß-Berliner Damm und Karl-Ziegler-Straße entsteht auf 14 Hektar das Projekt „Wohnen am Campus“.
Wohnraum für 2.500 Menschen
Das neue Quartier wächst rasant. Kaum zwei Jahre nach Vertriebsstart sind fast alle Baugrundstücke verkauft. Schon stehen die ersten Häuser im Rohbau. An die 2.500 Menschen werden bald hier leben: Erwachsene und Kinder, Familien und Singles, Ältere und Studenten. Möglich gemacht hat diese Punktlandung eine weitsichtige Planung. Denn auch in Zeiten anziehender Nachfrage braucht es Sorgfalt und Umsicht, um eine Lage, die bislang ein weißer Fleck war, als Wohnadresse zu etablieren. Vor allem, wenn diese Adressbildung höchst ambitionierte Ansprüche verfolgt.
Entstehen sollte ein vielfältiges urbanes Quartier mit geschlossenem Stadtbild. Deshalb wurden die Flächen nicht an den Meistbietenden vergeben, sondern an den Bauherren mit dem jeweils besten Konzept. Damit ließen sich viele Faktoren steuern, die andernorts Markt und Zufall überlassen bleiben. Die architektonische Qualität ist nur ein Aspekt. Im neuen Quartier entstehen Unterkünfte unterschiedlichster Typologie: Geschosswohnungen neben Townhouses, Studentenapartments neben Stadtvillen. Auch der ökologische Anspruch der Projekte ist hoch. Ihre Energieeffizienz reicht bis zum Passiv-, ja sogar zum Plusenergiestandard.
3,9 Millionen Euro investiert das Land in den Ausbau der Infrastruktur. Baumbestandene Spielstraßen, ein grüner Anger und ein Spielplatz im Birkenwäldchen sorgen für hohe Wohnqualität. Dafür wurde selbst die künftige Trasse der Straßenbahn verlegt. Sie führt nun um das Quartier herum. Parkende Autos werden das Bild kaum stören. Stellplätze entstehen vor allem in Tiefgaragen. Das war ein weiteres Kriterium bei den Ausschreibungen.
Gesunde soziale Mischung
Auch in anderer Hinsicht ist das Quartier vorbildlich. Die Vielfalt der Nutzer und Bauherren sorgt für eine gesunde soziale Mischung. Anders als sonst in der Mieterstadt Berlin herrscht hier ein fast ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigentum und Miete. Einige Projekte widmen sich zentralen demografischen Herausforderungen. Mit dem Studentendorf entstehen 380 Unterkünfte für junge Menschen in der Ausbildung. Und das Projekt „Future Living Berlin“ will die Chancen technikgestützten Wohnens in einem Besucherzentrum zeigen und in bewohnten „Living Labs“ praktisch testen.
Von Louis Back für Adlershof Special