Dem Wächter auf der Spur
Adlershofer IT-Lösungen für die Medizintechnik sind aus der modernen Diagnostik nicht mehr wegzudenken
Mit Qualitätssicherung in der Medizin beschäftigt sich die seit 1999 existierende Conworx Technology GmbH. Am Adlershofer Stammsitz kümmern sich etwa 20 Mitarbeiter – mit den Zweigstellen in Frankreich, England und USA sind es insgesamt rund 60 – um optimales Datenmanagement für Kliniken und Labors. Speziell geht es um die Vernetzung von Geräten, die medizinische Daten erfassen. Dabei handelt es sich um Diagnostik, im Fachjargon Point-of-Care-Testing (POCT), die nicht in einem Zentrallabor, sondern im Krankenhaus oder der Arztpraxis selbst durchgeführt wird. Das Ergebnis etwa einer Blutuntersuchung auf Zucker oder Gasverteilung liegt gleich nach der Messung am Patienten vor.
Doch die Ergebnisse müssen zuverlässig sein. „Wir schließen die Point-of-Care-Geräte an bestehende Software-Programme an“, sagt Marketingleiterin Alexandra Stolz. So könnten die Daten entsprechend der gesetzlichen Vorgaben validiert werden. Zudem entwickeln die Conworx-Experten die Schnittstellen für die Geräte, um die Daten sicher übertragen zu können. Nicht zuletzt wird auch Service und Schulung angeboten. Angesichts weltweit zunehmender Point-of-Care-Diagnostik werden die Angebote der Adlershofer Firma stark nachgefragt, berichtet Stolz.
Innovative Messsysteme für die Nuklearmedizin sind das Spezialgebiet der Adlershofer Firma Crystal Photonics. Für eine optimale Therapie bei Krebs ist es zum Beispiel entscheidend, Größe und Lage eines Tumors zu kennen und zu wissen, ob bereits Metastasen vorhanden sind. Bei manchen Tumorarten, etwa bei Brust- oder Gebärmutterhalskrebs, muss dazu der Wächterlymphknoten, in dem sich die Tumorzellen zuerst anreichern, untersucht werden. Und diesen Lymphknoten muss man erstmal finden. Crystal Photonics liefert Instrumente, die das präzise leisten – sogenannte Gammasonden. Mit ihrer Hilfe können die radioaktiv markierten Wächterlymphknoten lokalisiert und zur Analyse entnommen werden. Sind sie frei von Krebszellen, können die übrigen Lymphknoten im Körper verbleiben. „Davon profitieren etwa 75 Prozent der Patientinnen“, sagt Klaus Schwenkenbecher, Geschäftsführer der 2005 gegründeten Firma mit derzeit 12 Mitarbeitern.
Mit der neu entwickelten Handkamera „Crystal Cam“ lässt sich zudem radioaktiv angereichertes Gewebe in Echtzeit visualisieren. Das leichte, ergonomisch geformte Gerät ist im Gegensatz zu konventionellen Gammakameras auch während der Operation einsetzbar. Neben optimalen medizinisch-technischen Parametern sei die unkomplizierte Handhabung des Geräts für das OP-Personal wichtig, sagt Schwenkenbecher. Weitere Messsysteme für die Nuklearmedizin befinden sich derzeit in der Entwicklung, betont der Physiker.
Von Paul Janositz für Adlershof Special