DFG fördert neues Graduiertenkolleg „Von Geometrie zu Zahlen: Moduli, Hodge Theorie, rationale Punkte“
Zwei weitere Graduiertenkollegs zu Quantenfeldtheorie und Stochastischer Analysis werden verlängert
Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 10. Mai 2024 in einer Pressemeldung mitteilte, werden 17 neue Graduiertenkollegs (GRK) eingerichtet. Das hat der zuständige Bewilligungsausschuss in Bonn beschlossen. Die neuen GRK werden mit insgesamt rund 123 Millionen Euro gefördert.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) neu geförderte Graduiertenkolleg „Von Geometrie zu Zahlen: Moduli, Hodge Theorie, rationale Punkte“ ist in Sprecherschaft an der Universität Hannover und in Co-Sprecherschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) angesiedelt und wird ab Oktober 2024 für zunächst fünf Jahre gefördert.
Prof. Dr. Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung an der Humboldt-Universität: „Die Entscheidung der DFG unterstreicht die hervorragende Forschung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Forschenden in frühen Karrierephasen an der HU. Ich gratuliere allen Beteiligten, die dies mit ihrem Engagement und ihrer Exzellenz ermöglicht haben.“
„Von Geometrie zu Zahlen: Moduli, Hodge Theorie, rationale Punkte“
Ein bedeutendes Phänomen in der Mathematik ist das Zusammenspiel von Geometrie und Zahlen. Zugrunde liegt unter anderem die Tatsache, dass man geometrischen Objekten algebraische Invarianten zuordnen kann. Das sind Größen, die bei kleineren Veränderungen des Objekts konstant bleiben. Strukturelle Veränderungen des Objekts drücken sich dagegen in einem anderen Wert für die Invariante aus. Das GRK „Von Geometrie zu Zahlen: Moduli, Hodge Theorie, rationale Punkte“ widmet sich diesem Phänomen, indem es das Wechselspiel zwischen verschiedenen Theorien zu beiden Aspekten untersucht. Ziel ist es, einzelne numerische Invarianten zu berechnen und ihre Eigenschaften zu untersuchen, um allgemeine Zusammenhänge zu erkennen.
Sprecherschaft: Prof. Stefan Schreieder, Institut für Algebraische Geometrie, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Co-Sprecher: Prof. Gavril Farkas, Institut für Mathematik, Humboldt-Universität zu Berlin
Verlängerung von GRK und IGK
Zusätzlich zu den 17 neuen Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von neun Graduiertenkollegs für jeweils eine weitere Förderperiode.
Eine Verlängerung der DFG-Förderung erhielten folgende Graduiertenkollegs der HU:
„Überdenken der Quantenfeldtheorie“
Die Quantenfeldtheorie (QFT) als Vereinigung von Quantenmechanik und spezieller Relativitätstheorie stellt eine der wesentlichen intellektuellen Leistungen des letzten Jahrhunderts dar, in der ein Großteil der modernen theoretischen Physik gipfelt. In den letzten Jahren gaben Neuerungen Anlass, Kernkonzepte der QFT ernsthaft zu überdenken. Dazu gehören die Methodik der Störungstheorie, die Theorie der Feynman-Integrale, Dualitäten und verborgene Symmetrien, die herausragende Rolle der effektiven Feldtheorien, und die Gradientenfluss-Methodik in der Gitterfeldtheorie.
Das GRK hat in der ersten Förderperiode wichtige Beiträge zu diesem innovativen Forschungsbereich geleistet. Es zielt auf eine Umgestaltung der theoretischen Grundlagen des Feldes ab, gekoppelt an die Entwicklung neuer Technologien für die Phänomenologie der Teilchenphysik und der Gravitationswellenforschung. Das bewährte Qualifizierungsprogramm soll in der 2. Förderperiode fortgesetzt werden.
Sprecher: Professor Dr. Jan Plefka, Humboldt-Universität zu Berlin
RTG – Rethinking Quantum Field Theory (hu-berlin.de)
„Stochastische Analysis in Interaktion“
Stochastische Prozesse dienen der mathematischen Beschreibung komplexer Systeme, deren Verhalten zufällig und volatil erscheint. In den Natur-, Ingenieur- und Finanzwissenschaften haben diese Prozesse zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zudem werden sie in der Künstlichen Intelligenz dazu verwendet, um Algorithmen zu analysieren und zu entwerfen sowie um Datenströme zu beschreiben. Das deutsch-britische Internationale Graduiertenkolleg (IGK) „Stochastische Analysis in Interaktion“ legt seinen Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung der mathematischen Methoden auf diesem Feld, die für die Grundlagenforschung wie für weiterem Anwendungsfelder wichtig ist.
Sprecher: Professor Dr. Peter Bank, TU Berlin; ebenfalls antragstellend: FU Berlin, Humboldt-Universität
Kooperationspartner: University of Oxford, Großbritannien
Berlin-Oxford IRTG 2544 (tu-berlin.de)
Graduiertenkollegs bieten Doktorand*innen die Möglichkeit, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichen Niveau zu promovieren. Aktuell fördert die DFG insgesamt 214 GRK, darunter 26 IGK.
Weitere Informationen
Pressemitteilung HU Berlin vom 10. Mai 2024