Die Wissenschaftsmanagerin
Anke Kaysser-Pyzalla ist neue Sprecherin der außeruniversitären Forschung in Adlershof
Anke Kaysser-Pyzalla ist seit Dezember neue Sprecherin der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e. V. (IGAFA). Ihr Ziel: Die Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen und der Universitäten am Standort zu intensivieren.
Der Blick aus dem Büro im dritten Stock des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie (HZB) fällt auf eines der beeindruckendsten Forschungsgroßgeräte Berlins: den Elektronenspeicherring BESSY II. Anke Kaysser-Pyzalla dürfte künftig noch weniger Zeit haben, diese Aussicht zu genießen: Als Sprecherin der IGAFA kommen auf die 47-Jährige einige neue Aufgaben zu. Kaysser-Pyzalla folgt dem Chemiker Ulrich Panne nach, der im September zum Präsidenten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) berufen wurde. Die habilitierte Werkstoffwissenschaftlerin, seit 2008 wissenschaftliche Geschäftsführerin des HZB, freut sich auf den neuen Job. Für ihren Vorgänger hat sie viel Lob parat: „Herr Panne hat in seiner Zeit die Arbeit der IGAFA sehr gut strukturiert und auch dafür gesorgt, dass die Geschäftsstelle sehr gut aufgestellt ist mit ihren Mitarbeitern.“
Schon 1992 haben sich die heute zehn außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit ihren mehr als 1.800 Beschäftigten in der IGAFA zusammengeschlossen. Deren Bilanz kann sich sehen lassen: Jährlich werden etwa 1.000 wissenschaftliche Artikel publiziert; etwa 500 Patente gingen aus der Arbeit der Forscher hervor. Pro Jahr kommen mehr als 1.200 ausländische Gastwissenschaftler, rund 250 bleiben länger als einen Monat.
Vernetzung ausbauen
Kaysser-Pyzalla, die über Stationen in Darmstadt, Bochum und Wien nach Adlershof kam, engagiert sich seit einigen Jahren im IGAFA-Vorstand. Für ihre Amtszeit als Sprecherin hat sie sich vor allem eines vorgenommen: Die Vernetzung der außeruniversitären Institute mit der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) auf dem Campus weiter auszubauen. „Wir sind da schon ziemlich gut, aber es gibt immer noch Luft nach oben“, sagt sie mit Blick auf die rund 60 Kooperationen in der Forschung und bei der Nachwuchsförderung. Es gelte, die Forschungsschwerpunkte des Campus Adlershof noch stärker herauszuarbeiten, „damit wir Synergien nutzen können, die zwischen unseren Instituten machbar sind“, sagt die erfahrene Wissenschaftsmanagerin, die als HZB-Geschäftsführerin für 1.100 Mitarbeiter verantwortlich ist.
Die Forschungsschwerpunkte, das sind derzeit vor allem die vier Bereiche „Materialwissenschaften und Analytik“, „Optische Wissenschaften und Mikrosystemtechnik“, „Energie und Umwelt“ sowie „Verkehrs- und Weltraumforschung“. Mit einigen davon befasste sich im November auf Initiative der IGAFA auch das erste Adlershofer Forschungsforum. Diese Standortkonferenz, die verschiedene Wissenschaftler des Campus zusammenführte, möchte Kaysser-Pyzalla auch künftig einmal im Jahr anbieten: „Wir müssen ausnutzen, dass wir hier so eng zusammen sind.“ Den persönlichen Kontakt will sie auch auf höchster Ebene verstetigen: Auf regelmäßigen Treffen der Präsidien von IGAFA und HU soll gemeinsam geplant werden, wie die Zusammenarbeit noch besser werden kann.
Auf Anke Kaysser-Pyzalla kommen neben der strategischen Arbeit auch eine Menge Repräsentationsaufgaben zu: Etwa 50 Besuchsprogramme organisiert die IGAFA jährlich. Die neue IGAFA-Sprecherin findet es wichtig, nach außen zu dokumentieren, dass Adlershof „der Standort in Berlin ist, der in hervorragender Weise Wissenschaft, Forschung und die Innovation in Unternehmen zusammenbringt“. Und so dürfte sie demnächst noch häufiger Gäste in ihrem Büro mit Blick auf BESSY II empfangen.
Von Claudia Wessling für Adlershof Journal