„Dinge werden sich entwickeln“
Michael Jakobs plant den Coworking-Space „GREEN HUB“ in Lübbenau
Wenn in Lübbenau etwas Neues gebaut wird, hat Michael Jakobs die Hände im Spiel. Seit mehr als 25 Jahren ist er bei der WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald beschäftigt, lange als deren Geschäftsführer. Ob Künstlerpension, Spreeweltenbad oder Gurkenwelt – die Ideen reichten immer über den Wohnungsbau hinaus. Sein neuester Coup: der Coworking-Space „GREEN HUB“. 2026 sollen hier die ersten Menschen arbeiten.
Mit Werbung für „seinen Ort“ hält sich Michael Jakobs nicht zurück. Er schwärmt: „Mitten im Spreewald, toller Freizeitwert.“ Der anerkannte Erholungsort böte eine sehenswerte historische Altstadt, attraktives Wohnen und wäre zudem ein Bahnknotenpunkt zwischen Rostock, Berlin, Cottbus, Görlitz und Senftenberg.
Genau über diesen Knotenpunkt, die Achse Berlin-Lausitz, pendeln unzählige Menschen von und zur Arbeit. Bis in den Technologiepark Adlershof im Südosten Berlins. Doch Arbeit hat sich spätestens seit der Coronapandemie grundlegend gewandelt. Das weiß auch Jakobs.
Homeoffice, Coworking, Fern- und virtuelle Arbeitsplätze sowie fortschreitende Digitalisierung machen immer öfter ein eigenes Büro an einem weit entfernten Arbeitsort unnötig. Genau für die Bedürfnisse dieser „Arbeitsnomaden“ will Jakobs das GREEN HUB bauen.
Acht Prozent der Beschäftigten der Adlershofer Unternehmen kommen aus Südbrandenburg. „Der Impuls für den Coworking-Space kam von WISTA-Management-Geschäftsführer Roland Sillmann im Zusammenhang mit dem Innovationskorridor“, erinnert sich Jakobs.
„Es gibt viele gute Gründe für dieses Vorhaben“, findet auch Lilli Zylka, die bei der WISTA das Projekt Innovationskorridore betreut. „Mit dem Coworking-Space in Lübbenau entsteht ein neuer Ort entlang der Bahnstrecke, mitten im Innovationskorridor Berlin-Lausitz, der die Vorzüge von Homeoffice und Büro kombiniert. Talente können sich hier wohnortnah unter modernen, guten Arbeitsbedingungen mit anderen vernetzen. Die Pendelei zum Arbeitsort wird reduziert und der Verkehr entlastet. Zum Beispiel: Zwei Mal die Woche mit der bequemen Zuganbindung nach Adlershof fahren, und an den restlichen Tagen im Coworking-Space arbeiten. So gibt es eine Win-win-win-Situation – für das Unternehmen, seine Mitarbeitenden und die Region.
Erste Zeichnungen für das GREEN HUB liegen vor, ökologisch durchdacht soll es sein, errichtet mit umweltverträglichen Baustoffen. Das „HUB“ im Namen stellt den Bezug zum Innovationskorridor Berlin/Adlershof – Cottbus/Lausitz her. Das „GREEN“ illustriert den Spreewald, die Nachhaltigkeit des Gebäudes und seines Betriebes sowie das Grün in und am Gebäude. Der Bebauungsplan ist rechtswirksam, das Grundstück in Kürze von der Stadt gekauft.
Auch um das GREEN HUB herum herrscht seit Monaten rege Betriebsamkeit, so haben am Bahnhof die Baumaßnahmen für ein sogenanntes niveaufreies Verkehrskonzept begonnen. Lübbenaus Straßen verstopften bislang entlang der drei Bahnübergänge an der Fernstraße. „Drunter und drüber“ – so der Name des Konzepts von Bahn, Bund und Land – will die Staus durch das Umverlegen der Landesstraße, den Bau eines Tunnels, eines Hochkreisels und von vier Kreisverkehren auflösen. Außerdem soll spätestens 2027 ein zweites Bahngleis zwischen Lübbenau und Berlin die Taktzeiten der Verbindung halbieren.
Für das GREEN HUB wünscht sich Jakobs, dass es zur Verzahnung von Berlin und den Orten entlang des Innovationskorridors beiträgt, dass Symbiosen und Synergien entstehen, besonders zwischen artverwandten Unternehmen.
Das wünscht sich auch Zylka. Neben den Firmen aus Adlershof sollen auch Firmen und Talente aus der Region den Ort nutzen. „Diese Mischung ist wichtig für uns und die Weiterentwicklung des Adlershofer Netzwerks, für das Entstehen von neuem Wissen und die Akzeptanz des neuen Vorhabens unter den Menschen in Lübbenau.“ Auch deshalb soll das Gebäude nicht nur als Arbeitsort genutzt werden, sondern als soziales Zentrum dienen. „Dinge werden sich entwickeln“, davon jedenfalls ist Jakobs überzeugt.
Rico Bigelmann für POTENZIAL