DLR und internationale Hilfsorganisation @fire starten Kooperation zur Feuerfernerkundung
MACS-Kamerasysteme mussten bereits in der Testphase zum Live-Einsatz in der Brandbekämpfung kommen
Vom 19. bis 21. September 2024 fand im brandenburgischen Welzow die Leistungsschau Krisenmanagement und Katastrophenschutz FIREmobil statt. Die Teilnehmenden aus Sicherheitsbehörden und Einsatzorganisationen tauschten sich in diesem Rahmen zu den ständig präsenten Herausforderungen von Wald-, Flächen- und Vegetationsbränden sowie Hochwasserereignissen aus. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom DLR-Institut für Optische Sensorsysteme demonstrierten gemeinsam mit dem neuen Kooperationspartner @fire eine Echtzeit-Kartierung durch das Modular Aerial Camera System (MACS) am Beispiel eines Waldbrandszenarios.
„Erdbeben, Überflutung, Polarforschung: Die Anwendungsbeispiele für unsere Kamerasysteme in der Fernerkundung sind vielfältig und allgegenwärtig. Zu Forschungszwecken und in Einsätzen für Sicherheitsaufgaben werden sie in bemannte oder unbemannte Flugsysteme integriert, um aus der Luft Bilddaten zur Kartierung betroffener Gebiete zu generieren und Einsatzkräften zur Verfügung zu stellen“, erklärt Ralf Berger, Leiter der Sicherheitsforschung am DLR-Institut für Optische Sensorsysteme. Auch bei Wald- und Vegetationsbränden ist die luftgestützte Fernerkundung bereits zu einem relevanten Einsatzunterstützungsmittel geworden. Bilddaten im Infrarot-Bereich liefern wichtige Informationen zur Detektion und Beurteilung von ausgedehnten Brandereignissen.
MACS liefert Daten zur Brandbekämpfung
Im Rahmen einer Großübung bei der FIREmobil haben die Forschenden des Innovation Lab OPTSAL (Optical Technologies for Situation Awareness) nun das neue Kamerasystem MACS-nano dual präsentiert. Die erweiterte Version von MACS-nano generiert Bilddaten im sichtbaren und Thermalbereich und sendet diese in Echtzeit als interaktive digitale Karte an das Einsatzunterstützungssystem CommandX der Firma Eurocommand.
Die Kooperation mit Eurocommand besteht bereits seit 2021. Mit @fire ist in diesem Sommer nun ein neuer Akteur im Portfolio der Anwendungspartner hinzugekommen. @fire ist eine internationale Hilfsorganisation, die vor allem bei großen und komplexen Waldbränden mit speziellem Know-how und Technik Hilfe leistet. „Das DLR und @fire werden künftig im Rahmen von OPTSAL bei der Erprobung von luftgestützten Kamerasystemen zur Anwendung bei Vegetationsbränden zusammenarbeiten“, sagt Ralf Berger.
Leben in der Lage
Vor dem offiziellen Testeinsatz auf der FIREmobil wurde die MACS-Technologie bereits unerwartet mit @fire in den Einsatz gebracht. Am 6. September 2024 brannten 51 Hektar Wald bei Oranienbaum in Sachsen-Anhalt. Dafür wurde kurzfristige Unterstützung aus der Luft zur Lageerkundung angefordert. Das Gebiet wurde mit MACS-nano dual überflogen und den Einsatzkräften konnten wichtige Thermalbilddaten als Entscheidungsgrundlage in der Brandbekämpfung geliefert werden.
„Wie Forschung und Anwendung erfolgreich ineinandergreifen, zeigt das Innovation Lab OPTSAL immer wieder am Beispiel von Realeinsätzen“, betont Ralf Berger. Gemeinsam mit Industrie und Einsatzorganisationen können so die Entwicklung luftgestützter Fernerkundungssysteme sowie Wissens- und Technologietransfer erfolgreich und zielgerichtet vorangetrieben werden.
Weiterführende Links
- Webseite des DLR-Instituts für Optische Sensorsysteme
- Webseite von @fire
- Projektseite zu MACS (Modular Aerial Camera Systems)
- Artikel zu Echtzeit-Lagebilder für den Katastrophenschutz
- Artikel zu DLR unterstützt Einsatzkräfte in der Türkei
Kontakt
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Rutherfordstraße 2, 12489 Berlin
Melanie-Konstanze Wiese
Kommunikation
+49 30 67055-639
Ralf Berger
Institut für Optische Sensorsysteme
www.dlr.de/os
Pressemitteilung DLR vom 27.09.2024