Früh übt sich
Das Start-up codary macht Programmieren zum Kinderspiel
Computer sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie stehen auf dem Schreibtisch, stecken in der Hosentasche, sind in Fernseher, Spielkonsole und Auto verbaut, oder hängen an unserem Handgelenk. Die neue Welt ist digital. Und wer zu programmieren versteht, kann sie ein klein wenig nach seinen Vorstellungen gestalten. Dass diese Fähigkeiten mittlerweile fest zur Grundausstattung beim Start ins Berufsleben gehören sollten, glaubt das Team des jungen Berliner Start-ups codary.
Deshalb hat es sich das Ziel gesetzt, so vielen Kindern wie möglich das Programmieren beizubringen. „Wir fokussieren uns auf Kinder zwischen sieben und sechzehn“, sagt Amanda Maiwald, die codary mit zwei Kommiliton:innen aus der Taufe gehoben hat. „Die Kids haben einmal in der Woche eine Stunde Programmieren. Das fügt sich in den Tagesplan ein, wie die Klavier- oder Gitarrenstunde.“ Und genauso wie beim Gitarrenunterricht hat auch das Programmierenlernen keine feste Laufzeit. „Die Kids bleiben so lange dabei, wie es ihnen Spaß macht“, sagt die Informatikerin.
Der Unterricht läuft rein digital im Videochat. Die Kinder sehen sich, können sich gegenseitig inspirieren und auch Freundschaften schließen. Die Coaches sind handverlesen, streng geprüft und arbeiten nach festen Konzepten. Die sind auf die jeweiligen Altersgruppen zugeschnitten. „Die Kleinsten arbeiten mit Blöcken. Das sind vorgefertigte Programmmodule, die sie ähnlich den allseits bekannten Legosteinen zu einem fertigen Programm zusammenfügen“, erklärt Maiwald das Konzept. „Die Größeren lernen dann die Programmiersprachen Python und Java Script.“
Ihren Service bieten die Gründer:innen auf verschiedenen Wegen an. „Einerseits können Eltern ihre Kinder direkt bei uns anmelden“, sagt Amanda Maiwald. „Andererseits arbeiten wir mit Unternehmen zusammen, die Kurszeit für die Kinder ihrer Mitarbeitenden buchen.“ Für das Unternehmen, da ist sich die Gründerin sicher, ist das gleich doppelt von Vorteil. „Das bindet seine Leute durch diese Art der ,Kinderbetreuung‘ und Fortbildung. Und es bildet gleichzeitig die Talente von morgen aus. Denn für die Jobs der Zukunft werden Programmierkenntnisse immer wichtiger.“
Dabei geht es dem jungen Team gar nicht darum, alle Kinder in Programmiergenies zu verwandeln. Die Spielregeln der digitalen Welt zu verstehen, ist den Gründer:innen viel wichtiger. Und ganz nebenbei fördert programmieren lernen sehr viel mehr Fähigkeiten, als „nur“ den perfekten Code ins System zu bringen. Logisch zu denken, abstrakte Dinge zu visualisieren und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, gehören dazu. Aber auch, wie man Probleme löst, im Team arbeitet und Projekte gemeinsam umsetzt. „Wir fokussieren uns auf 21st Century Skills“, sagt Maiwald. „Das, und der reine Onlineansatz unterscheiden uns von vielen anderen Bildungsunternehmen auf dem Markt.“
Die Idee zu codary hatte die Informatikerin während des Studiums. „Ich habe mich gefragt, warum in meinen Informatikkursen nur wenige Frauen sind“, erzählt sie. „Von meinen männlichen Kommilitonen habe ich dann erfahren, dass diese alle schon von Kindesbeinen an programmiert haben.“ Sie selbst habe erst im Studium damit begonnen und hatte vorher auch nicht wirklich viele Möglichkeiten dazu. Das für nachfolgende Generationen zu ändern, sei ihre größte Motivation.
Ihr Start-up hat Amanda Maiwald dann zusammen mit dem Informatiker Nikolaj Bewer und der Marketingexpertin Antonia Schein mitten in der Pandemie gegründet. Nach zwei Jahren beschäftigt das im Charlottenburger Innovations-Centrum CHIC angesiedelte Unternehmen bereits 14 Angestellte und genauso viele studentische Coaches. „Bisher haben wir schon über 2.000 Kindern das Programmieren beigebracht“, sagt Maiwald stolz. „Und neben der selbst programmierten Lernplattform haben wir gerade unsere eigene Lern-App gelauncht.“
Kai Dürfeld für POTENZIAL
Kontakt:
codary GmbH
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