Häuser mit Power
128 Wohnungen mit höchsten energetischen Standards im Plus-Energie-Projekt „Powerhouse“
An der Newtonstraße entsteht ein Neubauprojekt, das das erste seiner Art im Berliner Mietwohnungsbau ist. Für das Plus-Energie-Projekt „Powerhouse“ baut der Berliner Projektentwickler Laborgh 128 Wohnungen, die höchsten energetischen Standards genügen und das vom Bundesumweltministerium eingeführte Label „Effizienzhaus Plus“ tragen werden. Geschäftsführer Florian Lanz erklärt, was Plus-Energiehäuser auszeichnet und wie nachhaltiges Bauen sozialverträglich funktionieren kann.
Adlershof Special: Laborgh erbaut im Rahmen von „Wohnen am Campus“ fünf Mehrfamilienhäuser, die als Plus-Energiehäuser konzipiert sind. Was heißt das konkret?
Florian Lanz: Ein Plus-Energiehaus erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Das Bundesumweltministerium verlangt für diese Bezeichnung per Definition einen negativen Jahres-Primärenergiebedarf und einen negativen Jahres-Endenergiebedarf. Die Häuser funktionieren die meiste Zeit autark, sie decken ihren Energiebedarf selbst und müssen nur in Ausnahmefällen auf konventionelle Versorgung zurückgreifen.
Wie wollen Sie die negative Bilanz erreichen? Wie und wo wird Energie erzeugt?
Lanz: Mit Hilfe eines Energieberaters gab es vorab Berechnungen zum Energiebedarf der Gebäude. Die Anlagen sind so entworfen, dass sie mehr als diesen errechneten Bedarf decken. Die Häuser verfügen über eine ausgezeichnet gedämmte Gebäudehülle und eine hocheffiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Auf den Häusern werden thermische Solarkollektoren zur Wärme- sowie Photovoltaikelemente zur Stromgewinnung installiert.
Beides fließt in die hauseigene Gebäudetechnik und versorgt die einzelnen Wohnungen. Überschüsse, die voraussichtlich in den Sommermonaten entstehen, werden in das Fernwärme- oder Stromnetz der Stadt eingespeist. Dadurch wird das „Powerhaus“ zu einem Kraftwerk.
Inwiefern profitieren die Mieter davon?
Lanz: Die Häuser sind nicht nur umweltfreundlich, sie schonen auch den Geldbeutel der Mieter. Weil Strom und Wärme auf dem eigenen Dach erzeugt werden, sparen Mieter erheblich bei den Nebenkosten. Die warmen Betriebskosten der Wohnungen liegen bei etwa 40 Cent pro Quadratmeter monatlich. Der Durchschnittswert in Berlin ist mit 1,08 Euro mehr als doppelt so hoch.
Ab wann werden die Wohnungen bezugsfertig sein? Haben Sie bereits einen Eigentümer gefunden?
Lanz: Wir bauen seit März 2016, und schon im August feierten wir Richtfest. Bis 2018 sollen die Wohnungen schlüsselfertig übergeben werden. Einer der größten kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, die HOWOGE, hat die Häuser erworben und wird sie dann vermieten.