Innovationskeim: Hybridmaterialien
Editorial von Prof. Stefan Hecht und Prof. Norbert Koch, Institute für Chemie und Physik der Humboldt-Universität zu Berlin
Neue Produkte im Kommunikations- und Energiesektor – man denke an Smartphones und Solarzellen – verändern zunehmend unseren Alltag. Voraussetzung für diese rasante Entwicklung sind moderne Technologien, die in der Regel durch neue Materialien ermöglicht werden. Somit lassen sich Durchbrüche in der Materialforschung häufig direkt mit neuen Technologien und Produkten korrelieren.
Die Gretchenfrage ist: Was ist der nächste große Wurf? Im Hinblick auf optoelektronische Bauelemente möchte man viele gewünschte Eigenschaften miteinander kombinieren: Sie sollen kostengünstig herzustellen, energiesparend und leicht, möglichst langlebig und eventuell mechanisch flexibel sein. Während anorganische Materialien hervorragend geeignet sind, hohe Effizienz und lange Lebensdauer zu erreichen, ist ihre Implementierung in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Im Gegensatz dazu ermöglichen organische Materialien kostengünstigere Herstellungsprozesse, sind leicht und flexibel, allerdings mit dem Nachteil einer häufig schlechteren Effizienz und vor allem verringerter Lebensdauer. Was aber, wenn man nun diese beiden verschiedenen Materialklassen miteinander kombinieren könnte?
Genau dieses Ziel verfolgen mittlerweile viele Forscher am Standort Adlershof. Hybridmaterialien für die Optoelektronik werden inzwischen in diversen Verbundforschungsprojekten erforscht, wie im durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich 951 und in der Helmholtz- Energie-Allianz zu Hybridphotovoltaik. Nicht zuletzt widmet sich das Integrative Research Institute for the Sciences (IRIS) Adlershof als Exzellenzflaggschiffprojekt diesem Forschungsthema. Durch die Synergie der beiden komplementären Materialklassen und der beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen ergeben sich zum einen einzigartige neue Eigenschaften und zum anderen eine besondere Dynamik.
Ersten Erfolgen in der Grundlagenforschung werden nun die nächsten Schritte folgen. Wir sind überzeugt, dass der Campus Adlershof im Bereich der Hybridmaterialien seine bewährte Dynamik entfalten wird.