Kambodschas Tropenwälder weichen Gummibaumplantagen
Studie von Geographen der HU belegt den Zusammenhang zwischen Zerstörung von Wäldern und Kautschukpreis
Seit Mitte der 2000er Jahre stieg vor allem aufgrund des Wachstums der chinesischen Reifen- und Automobilindustrie die weltweite Nachfrage nach Naturkautschuk. In einer in Nature Plants veröffentlichten Studie schätzten Kenneth Grogan und ein Autorenteam der Universität Kopenhagen und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) mit Hilfe hoch aufgelöster Satellitendaten die Gesamtfläche der gerodeten Waldflächen in Kambodscha, die seit der Jahrtausendwende Gummibäumen und Palmölplantagen weichen mussten. Die Forscher berechneten, dass über 2,2 Millionen Hektar – 24 Prozent der kambodschanischen Waldfläche – zwischen 2001 und 2015 zerstört wurden. Fast ein Viertel des gerodeten Landes wurde zur Anpflanzung von Hevea brasiliensis – einer nicht in Kambodscha heimischen Gummibaumart – verwendet.
Während Kautschukpreise bis Anfang der 2000er Jahre immer um die Marke von 1 US-Dollar pro Kilogramm pendelten, betrug der Spitzenpreis 2011 mehr als 6 US Dollar. Die Analysen der Forscher belegen den starken Zusammenhang zwischen der Entwaldungsrate und dem Handelswert von Kautschuk. Sie zeigen aber auch beispielhaft, wie eng Landnutzung und tropische Entwaldung mit weltweit steigendem Konsum und politischen Rahmenbedingungen zusammenhängen. Kambodschas Wälder werden wohl weiter schrumpfen, solange die Politik Kambodschas an einer Förderung agroindustrieller Kautschukplantagen festhält.
Publikation: Grogan, K., Pflugmacher, D., Hostert, P., Mertz, O., & Fensholt, R. (2018). Unravelling the link between global rubber price and tropical deforestation in Cambodia.
Nature Plants. doi:10.1038/s41477-018-0325-4
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