Mehr als Licht
Die ICE Gateway GmbH entwickelt Konzepte für eine intelligente Straßenbeleuchtung
Eine Straßenlaterne ist eine Lichtquelle, ist ein Sensor, ist ein Sendemast. Davon ist Ramin Mokhtari überzeugt. Anfang des Jahres hat der Ingenieur das Unternehmen ICE Gateway gegründet mit dem Ziel, Informations- und Kommunikationstechnologie (engl.: ICT) mit Energieeffizienz zu verknüpfen. Unterstützt vom Hightech-Gründerfonds entwickelt er die Zukunft der Straßenbeleuchtung.
Dass hier Energie eingespart werden muss, hat die EU verordnet. Realisieren lässt sich das einerseits durch den Einsatz sparsamer LED, andererseits ermöglicht eine intelligente Steuerung der dimmbaren Leuchten, das Licht in seiner Stärke dem tatsächlichen Bedarf anzupassen: „Je nach Tageszeit, Verkehrs- oder Personenaufkommen kann die Beleuchtung mit festem Programm oder über Sensoren gesteuert werden“, sagt Mokhtari.
Zusammen mit renommierten Instituten für Verkehrswissenschaften und in enger Kooperation mit der RWTH Aachen entwickelt er die dazu passende Steuerelektronik. Sie findet im Kopf der Leuchte Platz und kann über vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifizierte Server angesteuert werden.
Laternen als Orientierungshilfen
Die energieeffiziente Beleuchtung ist aber nur ein Vorteil der intelligenten Lampen. Ausgestattet mit den entsprechenden Sensoren können sie bei Verkehrszählung und Geschwindigkeitsmessung helfen oder Umweltdaten wie Ozonwerte oder Temperaturen aufnehmen. Und sie bieten – ganz im Sinne einer Smart City – Orientierungshilfe in der Umgebung, indem sie mit Smartphones von Passanten kommunizieren. So können sie beispielsweise ein Parkleitsystem realisieren oder verraten, welche Einrichtungen im benachbarten Gebäude zu finden sind, wo sich die nächste Pizzeria oder eine Ladestation für Elektroautos befindet. „Der Vorteil gegenüber Internetdiensten liegt in der Sicherheit: Der Datenaustausch findet mit den Leuchten statt, man muss nicht mehr wissen, wo jeder einzelne Passant steht, um ihm die Information zukommen zu lassen“, erläutert Mokhtari. Das Kommunikationsnetz wird von der Deutschen Telekom als enger strategischer Partner bereitgestellt.
Pilotprojekt in Adlershof
„Solche Konzepte für die Stadt der Zukunft sind ganz im Geiste der Adlershofer Innovationskraft“, sagt Simon Hamperl, Energiemanager bei der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Die Betreibergesellschaft besitzt auf dem Gelände rund 250 Laternen, die für eine Umrüstung zur Verfügung stünden. Die ersten fünf Exemplare sind mit LED und den Geräten von ICE Gateway ausgestattet – auf dem Gelände hinter dem Innovations- und Gründerzentrum, weitere 32 werden demnächst folgen. „Im Moment liegt der Fokus noch auf der Energieersparnis“, sagt Hamperl. Sie kann bis zu 60 Prozent betragen. Zurzeit wird das genauer evaluiert. Welchen Mehrwert zusätzliche Dienste wie Navigationshilfen oder Standortinfos haben können, wollen die WISTA-MANAGEMENT GMBH zusammen mit ICE Gateway und anderen Einrichtungen vor Ort in einem Forschungsprojekt untersuchen, für das sie sich beworben haben.
Unterdessen gehen für Ramin Mokhtari und seine Kollegen die technischen Entwicklungen weiter. Sie richten sich unter anderem darauf, die Daten immer besser in Echtzeit zur Verfügung zu stellen und über Straßenzüge hinweg miteinander zu vernetzen. Darüber hinaus entwickelt ICE Gateway auch die passenden Geschäftsmodelle. Über ICE Contracting wollen sie das Umrüsten für die Besitzer der Lampen – wie die Technologieparkbetreiber, Industrieunternehmen mit größeren Betriebsgelände, Energieversorger oder Städte und Gemeinden – möglichst bequem, kostengünstig und damit attraktiv machen.
Von Uta Deffke für Adlershof Journal
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