Mehr Sicherheit im Verbraucherschutz
Die Wachstumsgeschichte des ifp Institut für Produktqualität
Was ist drin in dem, was mich umgibt? Im Essen? Im Wasser? Verbraucher werden zunehmend qualitätsbewusster, das EU-Lebensmittelrecht schärfer. Das ifp Institut für Produktqualität in Adlershof, Auftragslabor und Diagnostikahersteller in einem, wächst schnell und bietet mit neuen Analysetools mehr Sicherheit.
Rasant: Vor vier Jahren ist das Institut für Produktqualität, kurz ifp, mit einem Teil der Mitarbeiter nach Adlershof gezogen, jetzt gibt es einen weiteren Neubau. Vergangenes Frühjahr ist ein Teil der 330 Mitarbeiter in das Verwaltungsgebäude eingezogen. Ein Haus mit eigener Kantine – das spricht für die neue Größe und das Selbstbewusstsein bei ifp. Aus den neuen Räumen fällt der Blick auf eine Brache auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Dort ist theoretisch auch noch Platz für ein weiteres ifp-Gebäude …“, schmunzelt Carolin Poweleit, Lebensmittelchemikerin und seit mehr als einem Jahr Co-Geschäftsführerin.
Das ifp führt als akkreditiertes Prüflabor Auftragsanalysen für die Lebensmittelindustrie durch. Was das Unternehmen jedoch von anderen Laboren unterscheidet, ist die hauseigene Entwicklung und Produktion von Diagnostika. Mit den Testkits können Produkte auf Vitamine, Allergene oder Gentechnikspuren untersucht werden.
Ganz neu ist ein Reagenzienkit, mit dem Erbgut (DNA) aus Untersuchungsproben extrem schnell extrahiert werden kann: Gerade einmal zwei Minuten dauert der Mikrowellenaufschluss – eine enorme Zeitersparnis im Vergleich zu herkömmlichen Methoden. Die möglichen Anwendungsgebiete reichen von der Lebensmittelanalytik bis hin zur Untersuchung von forensischen oder klinischen Proben.
Auch bei der Fremdkörperbestimmung spezialisiert sich das ifp immer weiter. Fremdkörper in Lebensmitteln sind nach mikrobiologischen Verunreinigungen der zweithäufigste Grund für Rückrufe. Mit einem Rasterelektronenmikroskop gehen die Wissenschaftler auf Spurensuche etwa von Glas, Edelstahl, Fell oder Kunststoff in Lebensmitteln. „Für die Hersteller ist es ganz wichtig zu wissen, wann diese Stoffe ins Lebensmittel gelangt sind. Bei der Produktion, beim Versand oder gar erst beim Verbraucher?“, erklärt Poweleit. Die Antwort hilft Herstellern, Maßnahmen zu ergreifen. Wurde beispielsweise das Quentchen Glas, das im Kuchen beanstandet wurde, schon mitgebacken? „Da führen wir selbst Tests durch, indem wir die verschiedensten Stoffe in Teigen einbacken und Vergleichsdaten erheben. Die Suche nach dem unbekannten Fremdkörper und dessen Herkunft ist oft mit Detektivarbeit vergleichbar, macht aber unseren Wissenschaftlern auch ganz viel Spaß. Wir stellen alle möglichen Prozesse nach, vom Einkochen über das Backen. Zusätzlich wird geprüft, ob der Fremdkörper schwimmt, wie er brennt oder welche Farbe die Flammenfärbung hat.“
Carolin Poweleit spricht gern über ihre Arbeit und mit dieser Begeisterung scheint auch das Institut für Produktqualität in die spannenden nächsten Jahre zu starten. Die mitreißende 38-Jährige mag an Adlershof, wie schnell es sich zum wissenschaftlichen Zentrum entwickelt hat und immer weiter wächst. Spannend für das ifp sind die Nähe zu anderen Laboren und der Neubau des Landeslabors Berlin-Brandenburg (LLBB) in unmittelbarer Nähe. „Die Zusammenarbeit mit dem Amt ist für uns als privates Institut sehr wichtig. Wir freuen uns, dass sie durch die räumliche Nähe noch besser werden kann.“
Von Jördis Götz für Adlershof Journal