Prächtige Entwicklung
Wolfgang Gries war einer der ersten Mieter im neuen Zentrum für Mikrosystemtechnik und Materialien (ZMM). Seine neu gegründete Firma Directphotonics GmbH stellt Industrielaser zur Materialbearbeitung her, etwa für das Schneiden oder Schweissen von Metallen im Automobilbau. Die ebenfalls in Adlershof ansässige AEMtec GmbH hat die Gründungsphase lange hinter sich und entwickelt sich prächtig. Im Sommer setzt sie mit eigenem Firmengebäude einen weiteren Meilenstein.
Die Entscheidung für den Standort lag auf der Hand: „Das ZMM ist ein idealer Gründungsstandort“, so Gries. Er habe eine „perfekt vorbereitete Infrastruktur mit Reinräumen und Laborflächen“ vorgefunden, „hervorragend ausgebildete Fachkräfte“ und ein „optimales Netzwerk“ von 55 Firmen, die auf dem Gebiet der optischen Technologien, Photonik und Optik in Adlershof tätig sind. Die gute Infrastruktur, das Cluster von Mikrosystemtechnik-Unternehmen sowie die Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen ziehen immer mehr Gründer nach Adlershof.
Die Zeichen stehen auf Wachstum – auch bei Wolfgang Gries. Neun Mitarbeiter hat seine Firma bereits, 250 Quadratmeter hat er im ZMM gemietet, eine halbe Etage – und die Option, auf die gesamte Etage zu erweitern. „90 bis 95 Prozent der Materialarbeiten in der Industrie werden immer noch mit konventionellen Techniken ausgeführt, also Sägen, Elektro-Schweißen, mechanisches Bohren“, so Gries. Die zunehmenden Anforderungen an die Qualität und neue Materialien wie moderne Kohlenfaserverbundstoffe, davon ist Gries überzeugt, werden die Nachfrage nach Lasern in der Industrie befeuern. Zu seinen Kunden zählen sogenannte „Integratoren“, Hersteller komplexer Schneidesysteme für Bleche.
Die ebenfalls in Adlershof ansässige AEMtec hat die Gründungsphase lange hinter sich. Das Unternehmen hat gelernt, sich auch in schwierigen Zeiten zu behaupten und jetzt „einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht“, wie Geschäftsführer Jan Trommershausen vermeldet. AEMtec konnte seinen Umsatz von 21,5 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 35 Millionen Euro 2011 steigern, die Zahl der Mitarbeiter stieg von 83 auf 130. Quer durch alle Bereiche habe es Auftragszuwächse gegeben. Kerngeschäft des Unternehmens sind miniaturisierte und komplexe elektronische Schaltungen, unter Verwendung sogenannter high-end chip-level-Technologien, wie CoB und Flip Chip. Durch die Chipon-Board-Technik (CoB) werden diverse Chips ohne Gehäuse möglichst platzsparend direkt auf einen Träger (z. B. Kunststofffolien, Keramik, Glas) aufgebracht. AEMtec’s Kunden kommen aus der Daten- und Telekommunikation, der Medizintechnik, dem Automobilbau, der Industrieelektronik und -sensorik sowie der Konsumgüterindustrie. Die Chip-Module finden sich in so unterschiedlichen Endprodukten wie Airbags, Druckmessern, Handys, Digitalkameras, Messgeräten, Receivern und Navigationssystemen.
Als Spin-off von Siemens wurde AEMtec vor elf Jahren in Adlershof gegründet – und pflegt heute eine enge Beziehung unter anderem zum Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM. Auch auf den neuen Flughafen Berlin/Brandenburg, der im Juni den Betrieb aufnehmen wird, freut sich Trommershausen. „Besonders für unsere Kunden ist das interessant.“ AEMtec ist im Südosten Berlins fest verankert: Im Sommer ist Baubeginn für das neue AEMtec- Gebäude mit Reinräumen, Laborflächen und Büros auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmeter.
von Mirko Heinemann
Internet: www.adlershof.de/mikro