Tomislav Stolar gewinnt beim Falling Walls Lab Adlershof
Der Wissenschaftler der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung stellte einen innovativen Ansatz zum Recycling von Kunststoffen vor
Innerhalb von nur drei Minuten war die Jury überzeugt: Tomislav Stolar, Wissenschaftler im Team Strukturanalytik der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat das Falling Walls Lab Adlershof gewonnen. Der norddeutsche Vorentscheid des internationalen Science Pitches wird von der BAM gemeinsam mit der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen Adlershof (IGAFA e. V.) veranstaltet. Als Sieger darf sich Tomislav Stolar über eine Prämie von 500 Euro, gesponsert von der IGAFA, sowie ein Ticket zum Falling Walls Summit vom 7.-9. November in Berlin freuen. Dort wird er am 7. November im großen Finale gegen die anderen Gewinner der insgesamt 78 internationalen Labs antreten und seine Idee vor einer größeren Jury erneut präsentieren können.
In seinem Pitch präsentierte Tomislav Stolar erfolgreich einen innovativen Forschungsansatz für das Recycling von Kunststoffabfällen. Bei diesem Verfahren werden Polymere mechanochemisch in ihre kleinsten Einheiten, die Monomere, „zerlegt“. Dies hat den Vorteil, dass die recycelten Monomere wieder zu neuen Kunststoffen polymerisiert werden können, anstatt neuwertige Monomere verwenden zu müssen, die aus fossilen Brennstoffen gewonnen werden.
Heute werden weltweit nur etwa 10 Prozent aller Kunststoffabfälle verarbeitet, die in der Regel zu minderwertigen Materialien „downgecycelt“ werden. Die neue Methode hat das Potenzial, den Energieverbrauch und die Verarbeitungskosten beim Recycling drastisch zu senken, da sie keine Lösungsmittel benötigt, wodurch die mechanochemische Verarbeitung wesentlich nachhaltiger ist als die derzeitigen Verfahren. Ziel ist es, das von der EU gesetzte Ziel zu erreichen, bis 2030 sämtliche Kunststoffverpackungen zu recyceln.
Tomislav Stolar hat derzeit ein Adolf-Martens-Fellowship inne, eine Förderung, die die BAM für jeweils zwölf Monate an junge, internationale und promovierte Wissenschaftler*innen mit ausgezeichneten akademischen Leistungen und hervorragenden Referenzen vergibt. Zudem hat er sich mit seiner Forschungsidee gerade auf ein Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) Fellowship beworben.
Platz zwei und drei des Falling Walls Lab Adlershof gingen an Anthea Widges vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und Arsène Chemin vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie. Die Zweitplatzierte erhält ebenfalls die Chance, beim großen Finale in Berlin noch einmal anzutreten.
Über das Falling Walls Lab
Die Falling Walls Labs finden jährlich weltweit statt. Die Finalistinnen und Finalisten aller Labs erhalten die Möglichkeit, im November nach Berlin zu reisen und zum „Emerging Talents Category Day“ gegeneinander anzutreten. Die Siegerin bzw. der Sieger erhält einen Geldpreis und darf ihr bzw. sein Thema noch einmal auf der Bühne des Falling Walls Summit vor einem internationalen Publikum aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien vorstellen. Der Falling Walls Summit findet seit 2009 jeweils zum Tag des Mauerfalls statt und dient dem Austausch zwischen wissenschaftlichem Nachwuchs und weltweit führenden Spitzenforscherinnen und -forschern über aktuelle Innovationen und Lösungen für globale Herausforderungen.
Weiterführende Links
- „Ein Arbeitsumfeld, in dem ich mich entfalten kann“ – Interview mit Dr. Tomislav Stolar
- Falling Walls Lab Adlershof
- Falling Walls Science Summit
Quelle: Pressemitteilung BAM vom 22.09.2023