Zwei von vier Innovationspreisen BB gehen 2010 nach Adlershof
Jubel bei Greateyes und IfG
Das IfG ? Institute for Scientific Instruments ist ein Forschungs- und Entwicklungsunternehmen auf dem Technologiecampus Adlershof, das sich auf die Herstellung von Komponenten und Geräten für die Röntgenanalytik spezialisiert hat.
Mit Greateyes gewinnt auch ein junges High-Tech-Unternehmen den Innovationspreis Berlin Brandenburg. Mit der Humboldt-Universität hat Greateyes ein Verfahren entwickelt um Beschädigungen in Solarzellen und Wafern zu entdecken.
Pressemitteilung Max-Born-Institut:
Innovationspreis Berlin Brandenburg für Femtosekunden-Röntgenquelle zur Untersuchung molekularer Strukturen in Echtzeit
Gemeinsam mit dem Unternehmen IfG ? Institute for Scientific Instruments GmbH wurde das Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) für die Entwicklung einer lasergetriebenen Röntgenplasmaquelle mit dem Innovationspreis 2010 ausgezeichnet. Das neue kompakte Gerät liefert ? von einem verstärkten Kurzpulslasersystem angetrieben ? Impulse harter Röntgenstrahlung mit einer extrem kurzen Dauer von 100 fs (1 fs = 10-15s, 1 Milliardstel einer Millionstel Sekunde) und einer Repetitionsrate im Kilohertzbereich. Diese Röntgenimpulse sind mit den optischen Impulsen des verwendeten Lasersystems synchronisiert und gestatten die Durchführung von Röntgenbeugungsexperimenten höchster Zeitauflösung.
?Der Erfolg ist das Ergebnis des engen Austauschs und der intensiven Zusammenarbeit von Grundlagenforschern und Ingenieuren am Standort Berlin-Adlershof? betonten Prof. Norbert Langhoff (IfG) und Prof. Thomas Elsässer (MBI) bei der Entgegennahme des Preises. Video
In vielen Bereichen, etwa der molekularen Biologie, der Nanotechnologie oder der Sensortechnik sind grundlegende Eigenschaften und technische Funktionen mit Bewegungen von Molekülen oder Atomschichten verknüpft. Diese vollziehen sich extrem schnell auf unvorstellbar kleinem Raum. Um solche Prozesse zu verstehen und ihre Funktion zu optimieren, muss man ihren Ablauf sichtbar machen. Dazu braucht man eine 'Kamera', die eine ultraschnelle Folge von Schnappschüssen des Systems erzeugt und damit seine momentane Struktur abbildet. Dieser Traum lässt sich mit der ausgezeichneten Femtosekunden-Röntgen-Plasmaquelle verwirklichen, die die direkte Abbildung ultraschneller atomarer und molekularer Bewegungen mit höchster Zeitauflösung gestattet.
Ultrakurze Röntgenimpulse werden in der Plasmaquelle durch die Bestrahlung eines Metalltargets, z.B. eines Kupferbandes, mit hochintensiven ultrakurzen Lichtimpulsen aus einem kommerziellen Lasersystem erzeugt. Im hohen elektrischen Feld der Laserimpulse werden Elektronen stark beschleunigt und erzeugen nach dem Eindringen in das Metall sog. charakteristische Röntgenstrahlung, ähnlich dem Prinzip einer konventionellen Röntgenröhre. Da der treibende Laserimpuls nur ca. 50 fs andauert, sind die Beschleunigung der Elektronen und damit die Dauer der Röntgenerzeugung auf dieses extrem kurze Zeitintervall begrenzt. Zur Herstellung einer Abfolge von Röntgenschnappschüssen wird der zu untersuchende Prozess mit einem ultrakurzen Lichtimpuls gestartet und der Röntgenimpuls zu einer bestimmten Verzögerungszeit an der angeregten Probe gebeugt. Durch Variation der Verzögerungszeit im Experiment entsteht eine Abfolge von Schnappschüssen, das 'Röntgen-Movie'.
Die hier entwickelte Technologie ist international konkurrenzlos und hat entscheidend zur führenden Stellung des MBI in der zeitaufgelösten Strukturforschung beigetragen. So wurde die kürzlich erstmals demonstrierte Femtosekundenbeugung an kristallinen Pulvern in der Fachpresse als herausragender Durchbruch gewürdigt. Die Arbeiten am MBI werden u.a. durch einen Advanced Grant for Pioneering Frontier Research des European Research Councils gefördert. Als neue Anwendungsfelder erschliesst die Innovation die Materialforschung, Nanotechnologie, Chemie und Pharmazie. Das Gerät wurde bisher vier Mal realisiert, ggw. werden Verkaufsverhandlungen mit vier weiteren Kunden geführt. Der erzielte Umsatz beläuft sich auf ca. 2 Mio Euro netto.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Thomas Elsässer
Tel.: +49 30 / 6392-1401
E-Mail: elsasser(at)mbi-berlin.de
Prof. Dr. Norbert Langhoff, IfG
Tel.: +49 30 / 6392-6500
E-Mail: langhoff(at)ifg-adlershof.de
Pressemitteilung HU Berlin:
Greateyes ist great ? Innovationspreis Berlin-Brandenburg für HU-Ausgründung
Vier Unternehmen haben den diesjährigen Innovationspreis Berlin-Brandenburg erhalten. Unter den Preisträgern ist auch das High-Tech-Unternehmen greateyes GmbH, eine Ausgründung der Humboldt-Universität. Die weiteren Preisträger sind die Glycotope GmbH, die IfG ? Institute for Scientific Instruments GmbH und die Unitechnik Automatisierungs GmbH.
greateyes ist ein High-Tech-Unternehmen, das sich mit der Entwicklung und Herstellung von hochleistungsfähigen Digitalkameras für die Spektroskopie und spezielle Bild gebende Anwendungen beschäftigt. Das von greateyes entwicklete und gefertigte LumiSolarCell-System nutzt das Phänomen der Photolumineszenz oder Elektrolumineszenz um Mikrorisse, Zellfehler und Inhomogenitäten von Solarzellen abzubilden, die mit herkömmlichen visuellen Verfahren kaum oder gar nicht erkennbar sind. Die Ausrüstung erlaubt eine detaillierte Qualitätskontrolle von Solarzellen. Das System besteht aus einer hochempfindlichen CCD-Kamera und einer innovativen HighPower LED Lichtquelle. Es wurde entwickelt für die Forschung als auch für die Off-line Inspektion in der Produktion. Dadurch lässt sich die Produktion effizienter gestalten, die Ausgangsleistung erhöhen und die Gesamtkosten der Herstellung reduzieren.
Der renommierte Innovationspreis wird von den Ländern Berlin und Brandenburg gemeinsam mit Wirtschaftsunternehmen der Hauptstadtregion in Public-Privat-Partnership vergeben. Der Preis wird jährlich im Dezember an maximal 5 Bewerber vergeben und ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Über Nominierungen und Preisträger entscheiden die 15 Mitglieder einer unabhängigen Jury.
Weitere Informationen
Martin Mahn
Geschäftsführer / Managing Director
HUMBOLDT-INNOVATION GmbH
Tel.: 2093 70752
Fax: 2093 70779
E-Mail: martin.mahn(at)humboldt-innovation.de
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