Visionär, Macher, Mensch
Prof. Norbert Langhoff strotzt auch mit 80 Jahren vor Kraft und Ideen
Geschrieben wurde über Prof. Norbert Langhoff, der am 28. Oktober 2015 seinen 80-jährigen Geburtstag feierte, schon viel. Höchste Zeit, Familie, Freunde und Wegbegleiter über den Mitgestalter des Standortes Adlershof zu Wort kommen zu lassen. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik. Er gründete selbst einige Unternehmen, wie das Institut für Gerätebau GmbH (IfG). Die Hände in den Schoß legen wird Norbert Langhoff auch weiterhin nicht – der Jubilar strotzt vor Kraft und Ideen.
Fünf persönliche Würdigungen:
Dr. Aniouar Bjeoumikhov, Geschäftsführer der IfG – Institute for Scientific Instruments GmbH
„Ein Moskauer Kollege und ich zählten 1995 zu den ersten Mitarbeitern des IfG. Im Jahr 2001 wurde ich zweiter IfG-Geschäftsführer. Auch privat steht mir Herr Langhoff sehr nah: Als meine Familie im Sommer 1999 nach Berlin gekommen war, hat er uns in seinem Haus untergebracht – zwei Jahre haben wir bei ihm gewohnt und wurden als Familienmitglieder behandelt. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Meine beiden Töchter, die damals vier und elf Jahre alt waren, nennen ihn auch heute noch Opa. Dank Herrn Langhoff ist Deutschland eine zweite Heimat für meine Familie geworden. Er ist zweifelsohne ein sehr hilfsbereiter Mensch. Er denkt positiv und scheut keine Schwierigkeiten. Bewundernswert finde ich seine Begeisterungsfähigkeit und seine Visionen. Von ihm kann man viel lernen: unter anderem Selbstdisziplin, Engagement, Vielseitigkeit, … Er schätzt jeden Tag und nutzt ihn effektiv. Ich glaube, deshalb er ist immer noch so fit und aktiv. Er hat im besten Sinne Ambitionen und gibt nie auf – egal wie schwer eine Aufgabe ist oder wie unrealistisch das Ziel erscheint.“
Thomas Wolf, Geschäftsführer der Helmut Fischer GmbH
„Wir kennen uns seit etwa acht Jahren. Die Beziehung intensivierte sich im Sommer 2013, als wir über die Akquisition der IfG GmbH konkret zu sprechen begonnen haben. Seit 2014 ist die IfG Teil der Helmut Fischer Gruppe, womit Prof. Langhoff für uns und damit auch für mich als Berater fungiert. Von ihm gelernt habe ich, wie wichtig Netzwerke und persönliche Kontakte sind. Außerdem eine gewisse Hartnäckigkeit im Verfolgen von Zielen, und dass man immer wieder auch andere, neue Wege gehen muss, um ans Ziel zu kommen. Nicht zuletzt: Wie wichtig die Wertschätzung für die Menschen im Berufsleben ist. Die Sorge um das Wohl seiner Mitarbeiter treibt ihn stets um. Für Herrn Langhoff stehen ideelle Werte höher im Kurs als monetäre. Die Wissenschaft mit ihren vielen Facetten macht ihn immer wieder neugierig und spornt ihn an. Sein größter Verdienst ist aus Sicht der Firma Helmut Fischer, dass er die Polykapillartechnik nach Deutschland, in die IfG GmbH, gebracht hat. Aus breiterer Sicht: sein Engagement für den Aufbau des Standorts Adlershof – aus den ‚Ruinen‘ der Akademie der Wissenschaft zu einem führenden Forschungs- und Technologiepark in der Hauptstadt.“
Gert Kommichau, Mitgründer der Röntec AG
„Prof. Langhoff ist einer der Väter der Röntgenspektrometrie in Deutschland. Als Direktor des Zentrums für Wissenschaftlichen Gerätebau der Akademie der Wissenschaften (ZWG) traf er im Jahr 1981 die Entscheidung, energiedispersive Röntgenspektrometer (EDS-Systeme) in Berlin entwickeln und bauen zu lassen. Ich durfte mich als einer der ersten Mitarbeiter des ZWG mit diesen interessanten Systemen beschäftigen. Nachdem mich Prof. Langhoff im Februar 1979 einstellte, begleitete er mein Arbeitsleben bis zum heutigen Tag. In dieser Zeit habe ich von ihm gelernt, sich für die Mitarbeiter einzusetzen, sie zu fördern, aber auch zu fordern. Bemerkenswert finde ich, dass er Wissenschaftler, Ingenieur und Unternehmer in einer Person ist. Er ist ein aufrichtiger und geradliniger Mensch mit Rückgrat. Dies schätze ich an ihm besonders. Er besitzt eine Aura, die nur ganz wenigen Menschen gegeben ist. Damit kann er sein Umfeld begeistern. Fest steht: Arbeit ist sein Leben. Er brennt für seine Arbeit, achtet aber auch auf seine Gesundheit. Seine Devise: ‚Das Auto muss jährlich einmal zur Durchsicht – das mache ich auch.‘“
Michael Langhoff, Mitbegründer und Vorstandsmitglied der HiSolutions AG
„Es gibt natürlich vieles, was mein Vater mir mit auf den Weg gegeben hat. Mit am wichtigsten ist die Selbstständigkeit. Als ich mit 16 Jahren einen Zuschuss zu meinem Motorrad bekam, folgte sofort die Anmerkung, dass ich mir das Benzingeld selbst verdienen müsse. Sein größter Verdienst ist es sicherlich, in den Zeiten des Mauerfalls nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern die Zukunft gestaltet zu haben. Und wie ich erfahren habe, sehr selbstlos und ohne jegliche Vorteilsnahme. Für sich sprechen das ihm verliehene Bundesverdienstkreuz und der Gewinn des Innovationspreises der Länder Berlin und Brandenburg. Mit knapp 80 Jahren einen Innovationspreis zu gewinnen ist gewiss außergewöhnlich. Hervorheben kann man seinen Drang, sich ständig mit neuen Technologien zu beschäftigen, nicht nur dienstlich, sondern auch privat. Wenn ich zu ihm nach Hause komme, steht da gefühlt jedes Mal ein neuer Fernseher. Ich bin schon gespannt auf den sich selbst füllenden Kühlschrank und das hauseigene Atomkraftwerk. Mehr als beeindruckend ist seine gesundheitliche und geistige Frische. Das macht mir selbst Mut für die Zukunft. Ich hoffe, von dieser Robustheit etwas abbekommen zu haben. Woher er letztlich die Energie nimmt, möchte ich auch gern wissen. Vielleicht ist es die ständige Neugier und der Wunsch, immer vorn dabei zu sein. Zum Altwerden bleibt dann offensichtlich keine Zeit.“
Dr. Rainer Hammerschmidt, Geschäftsführer BESTEC GmbH
„Prof. Langhoff war vor der Wende mein Institutsdirektor und Förderer neuer Ideen in Bezug auf die Entwicklung weltmarktfähiger Produkte aus dem Zentrum für wissenschaftlichen Gerätebau heraus. Durch seine Unterstützung konnte unsere Arbeitsgruppe Produkte im westlichen Ausland verkaufen und Anteile des Devisenerlöses direkt wieder in Neuentwicklungen investieren. Nach der Wende unterstützte er die ausgegründeten Firmen bei der Suche nach neuen Geschäftsfeldern bzw. dem Knüpfen von fruchtbaren Geschäftskontakten. Dadurch konnte unter anderem die Firma Bestec schon frühzeitig am renommierten Max-Planck-Institut in Garching einen umfangreichen Entwicklungsauftrag einwerben. Über die Jahre hat Prof. Langhoff immer wieder versucht, seine ehemaligen ‚Schäfchen‘ in eigene Projekte einzubeziehen und somit die sonst üblicherweise aufgepfropften Synergien wirklich zu beleben. Das er mit 80 Jahren immer noch nicht genug hat von Wissenschaft, Wirtschaft und gegenseitigem Erfahrungsaustausch ist schon bemerkenswert. An sich ist seine gesamte Biographie erstaunlich: Vom Lehrling bis zum Institutsdirektor war er der Akademie der Wissenschaften treu und danach hat er noch seinen Traum des Wissenschaftsunternehmers verwirklicht. Persönlich schätze ich Prof. Langhoff als Wegbereiter und Wegbegleiter meiner Karriere.“