Energieeffizienz „Made in Adlershof“
Das moderne Fernwärmenetz des Energieversorgers BTB
„Dezentrale Kraft-Wärme-Koppelung ist für uns das Mittel der Wahl“, formuliert Frank Mattat, Geschäftsführer des Berliner Energieversorgers BTB, der auch den Wissenschaftsstandort Adlershof zu seinen Kunden zählt. Die Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin betreibt eines der modernsten Berliner Fernwärmenetze.
Vom Adlershofer Kraftwerk in der Albert-Einstein-Straße wird das Fernwärmenetz durch vier gasgeführte Motor-Blockheizkraftwerke (BHKW) mit 2.700 PS (2.000 Kilowatt) Leistung versorgt. Neben zwei Megawatt Wärmeleistung werden aus den gleichen Anlagen noch einmal zwei Megawatt Strom herausgeholt. So wird ein hoher Wirkungsgrad bei der Umwandlung des Energieträgers Erdgas in die Nutzenergien Wärme und Strom erreicht. Der Vorteil der gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung besteht, im Vergleich zur konventionellen Erzeugung in getrennten Kraft- und Heizwerken, neben der Energieeinsparung in einer beachtlichen Umweltentlastung.
Im Unterschied zur großen industriellen Kraft-Wärme-Koppelung sind Motor-Blockheizkraftwerke nicht nur kleiner und effizienter, sie sind flexibler und leichter steuerbar. Um diese Eigenschaften zusätzlich zu verbessern, stehen auf dem Kraftwerksgelände fünf große Wärmespeicher, gefüllt mit 2.000 Kubikmeter Wasser als Speichermedium. Sie gestatten eine Stromproduktion auch bei vorübergehend schwachem Wärmebedarf. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Kraftwerksdach mit einer Leistung von 21 Kilowattpeak dient dem gleichen Zweck.
Die BTB, die sich durch innovative Technik und Produkte längst neben Platzhirsch Vattenfall etabliert hat, hat weitere Ziele im Auge. Zum einen soll bei der Stromversorgung der Wissenschaftsstadt das Netz von der Spannungsebene 30 Kilovolt auf 110 Kilovolt angehoben werden, um die permanent steigende Nachfrage der Adlershofer abzusichern. Speziell im Strombereich will die BTB weitere Modelle entwickeln und anbieten, die der Netzstabilität, weit über Adlershof hinaus, dienen.
Seit Solar- und Windstrom in großen Mengen erzeugt werden, ist dies auch für die BTB zum Topthema geworden. Dezentral laufende, leicht steuerbare Blockheizkraftwerke sind dafür besonders geeignet. „Das ist unsere Kernexpertise, wir können Stabilität und Versorgungssicherheit garantieren“, hebt Frank Mattat hervor. Dazu gehöre unter anderem das Thema „Power to Heat“, also die Nutzung von regenerativ erzeugtem Strom oder Überschussstrom für die Wärmeversorgung. „Das werden wir in den nächsten drei Jahren haben“, ist er überzeugt.
Außerhalb der Wissenschaftsstadt und deren Wärmenetz, in das übrigens die Gropiusstadt und Teile von Schöneweide und Köpenick eingebunden sind, ist die BTB als Contractor erfolgreich. So werden etwa Strom und Wärme für Unternehmen der Wohnungswirtschaft erzeugt und geliefert, die aus Heizzentralen und Blockheizkraftwerken kommen, welche die BTB im Kundenauftrag betreibt. Neuestes Produkt ist der mit der Wohnungsgenossenschaft 1892 entwickelte „Genossenschaftsstrom“, der u.a. aus Photovoltaikanlagen an deren Hausfassaden stammt.
Von Klaus Oberzig für Adlershof Special