Gleislinse als Joker
30 Hektar neue Flächen für produzierendes Gewerbe, Büros und Dienstleistungen
Die Wiederbelebung der Gleislinse nimmt Form an: das Areal zwischen Betriebsbahnhof Schöneweide und Groß-Berliner Damm wird von der DB Netz AG und dem Land Berlin zu einem attraktiven Gewerbegebiet entwickelt, mit dem weitere Brückenschläge vom Entwicklungsgebiet Johannisthal/Adlershof zum Ortskern Adlershof gelingen werden.
Die Weichen für die Entwicklung der Gleislinse sind gestellt. Die ehemals von der Bahn genutzte Brache wird künftig das Entwicklungsgebiet um insgesamt 30 Hektar neue Flächen für produzierendes Gewerbe, Büros und Dienstleistungen ergänzen. „Das ist einer Kooperation der Deutschen Bahn, des Landes Berlin sowie des Bezirkes Treptow-Köpenick zu verdanken und wäre vor allem ohne die öffentliche Förderung mit Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung nicht möglich gewesen“, sagt Ute Hübener, Leiterin Vertrieb und Marketing der Adlershof Projekt. Ihre Abteilung unterstützt das Vorhaben bei planerischen Ideen, Konzept- und Machbarkeitsstudien.
Die jahrelange Vorarbeit zahlt sich jetzt aus: Ab Oktober 2014 wird die Bahn den noch genutzten, drei Kilometer langen Gleisarm am südwestlichen Rand des Geländes nach Norden verlegen, womit die Flächen endlich entwickelt werden können. Die Wagner-Régeny-Straße wird auf insgesamt vier Kilometer verlängert, so dass die Grundstücke des zukünftigen Gewerbegebietes zugänglich werden. Sogar eine Gleisanbindung ist für die künftigen Anrainer machbar.
Besonders interessant für alteingesessene Adlershofer und Bewohner der Wohngebiete „Wohnen Am Landschaftspark“ und „Wohnen am Campus“ wird die Benno-König-Straße sein, die vom Groß-Berliner Damm zum dann vitalisierten Betriebsbahnhof Schöneweide führen wird. Der um einen großzügigen Vorplatz bereicherte S-Bahnhof soll über die dann wieder geöffnete Brücke für Radfahrer und Fußgänger zu erreichen sein. Zusammen mit der geplanten Brücke in Höhe der Ostfuge des Landschaftsparks werden dann zwei weitere Querungen für Fußgänger und Radfahrer über die Gleise und das Adlergestell zum Ortskern von Adlershof zur Verfügung stehen. „Wir sind froh, für die Rad-und Fußwegebrücke eine Lösung gefunden zu haben, durch die kein einziger Kleingarten weichen muss“, bemerkt Frank Wittwer, Projektmanager Erschließung für die Gleislinse bei Adlershof Projekt.
Außerdem können sich Naturfreunde dann über den neuen kurzen Weg vom Landschaftspark Johannisthal zur Köllnischen Heide freuen. Auch die Dampflokfreunde Berlin, die im historischen Ringlokschuppen deutsche Verkehrsgeschichte bewahren, können aufatmen – ihr Gelände bleibt erhalten, nostalgische Fahrten werden von hier aus wie gehabt starten. „Der Verein wird durch eine noch bessere Wahrnehmbarkeit von der Erschließung des Gebietes profitieren“, sagt Beate Glumpf, stellvertretende Bereichsleiterin Planung und Erschließung der Adlershof Projekt.
Profitieren werden langfristig auch die Technologieunternehmen am Standort, freut sich Ute Hübener: „Hier wird eine attraktive Ausbaureserve geschaffen. Die so nicht möglich wäre, wenn die Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten nicht so gut funktionieren würde.“ Nachdem die Förderzusage steht, die Aufstellung des Bebauungsplans gut vorangekommen und das Planfeststellungsverfahren für die Gleisumverlegung abgeschlossen sind, hat der Zug Richtung Zukunft Fahrt aufgenommen.
Von Chris Löwer