Pendelstress und Schlafprobleme
Studie aus Berlin Adlershof zeigt, dass die Arbeitswelt der Zukunft gesünder werden muss und kann
Das tägliche Pendeln belastet die Beschäftigten in Berlin Adlershof, Deutschlands größtem Wissenschafts- und Technologiestandort. Mehr als die Hälfte (57,4 Prozent) fühlt sich durch die An- und Rückfahrt gestresst. Rund 30 Prozent der Beschäftigten zeigen außerdem ein auffälliges Schlafverhalten. Das geht aus dem „Adlershof-Barometer“ von Techniker Krankenkasse (TK), WISTA Management GmbH, der Betreibergesellschaft des Standorts, und dem Institut für Betriebliches Gesundheitsmanagement (IFBG) hervor. Die Studie wurde heute in Berlin vorgestellt und fasst die Ergebnisse einer Befragung des „Gesundheitsnetzwerk Adlershof“ unter den fast 20.000 Beschäftigten in Adlershof zusammen. Das von TK und WISTA aufgebaute Gesundheitsnetzwerk ist das bislang deutschlandweit größte Projekt eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Es erleichtert den Zugang zu Gesundheitsangeboten und schärft das Bewusstsein in den Unternehmen.
Aufforderung zum Handeln
„Die Ergebnisse der Studie sind für uns eine Aufforderung zum Handeln“, stellt WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann fest. „Berlin will Forschungshauptstadt Europas werden. Berlins Zukunftsorte sind Taktgeber einer wissenschaftsnahen Wirtschaft. Adlershof ist dafür ein Idealbeispiel. Zukunftsorte brauchen kluge Köpfe. Wir müssen besondere Anstrengungen unternehmen, um neue Talente für uns zu gewinnen und den Bestand an erfahrenen Mitarbeitern zu sichern. Aus diesem Grund haben wir mit der Techniker Krankenkasse das Gesundheitsnetzwerk Adlershof aufgebaut. Dazu gehört, dass junge Talente und erfahrene Mitarbeiter den Weg zu ihrem Arbeitsplatz auch in Zukunft finden werden – und zwar in angemessener Zeit und auf angemessene Art und Weise.“
Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin und Brandenburg: „Die Arbeitswelt stellt Mitarbeiter und Führungskräfte immer wieder vor neue Herausforderungen. Ein betriebsübergreifendes Gesundheitsnetzwerk ist sowohl für kleinere und mittlere, aber auch für große Unternehmen eine Bereicherung. Wir können so präventiv und für alle Beschäftigten Maßnahmen anbieten und einen Beitrag für eine gute Gesundheit am Arbeitsort leisten. Die Ergebnisse der Studie nehmen wir nun zum Anlass, neue passende Angebote im Rahmen des Gesundheitsnetzwerks zu schaffen. Zu den Themen gehören dabei neben der Gesundheit ganz generell auch standortspezifische Belastungen und die Feedbackkultur in den Unternehmen.“
Pendeln: Starke Belastung für jeden fünften Mitarbeiter
Eine große Belastung für die Mehrheit der Beschäftigten stellt das Pendeln von und nach Adlershof dar. Mehr als zwei Drittel (67,8 Prozent) benötigt mehr als eine halbe Stunde bis über eine Stunde von und nach Adlershof. Jeder Fünfte (21,5 Prozent) empfindet das als starke Belastung – rund 25 Prozent der Frauen und 18,5 Prozent der Männer.
Schlafprobleme: Abhilfe schaffen Mittagsschlaf und flexible Arbeitszeiten
Während fast ein Drittel ein auffälliges Schlafverhalten bei sich feststellt, äußern 70 Prozent der Befragten den Wunsch, zumindest manchmal an einem Arbeitstag Zeit für einen Mittagsschlaf zu finden. Auffallend ist auch, dass Beschäftigte, die ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten können, weniger Probleme mit dem Schlaf haben als jene, die feste Arbeitszeiten einhalten müssen.
Feedbackkultur: Auf individuelle Bedürfnisse eingehen
Auf einer Skala von 0 bis 100 erreicht die Wahrnehmung von Feedback bei den jüngeren in Adlershof Beschäftigten (bis 29 Jahre) einen Durchschnittswert von 44,7. Hingegen sind es bei älteren Beschäftigten (50 Jahren und darüber) lediglich 37,5.
Für Jan Schaller, Teamleiter für Analysen beim Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und Leiter der Studie Adlershof-Barometer, ist dies überraschend: „Es ist bemerkenswert, dass ältere Beschäftigte weniger Feedback von ihren Kolleginnen und Kollegen sowie Führungskräften wahrnehmen als die jüngeren. Wichtig ist, dass Betriebe auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. So kann die Zufriedenheit in allen Altersklassen gefördert werden.“
Viele achten auf gesunde Lebensweise
Die Studie stellt auch fest: Die Adlershofer Beschäftigten tun schon viel für ihre Gesundheit. Mehr als zwei Drittel betätigen sich körperlich pro Woche mindestens so lange, wie es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt: Sie treiben mindestens 150 Minuten moderaten oder 75 Minuten anstrengenden Sport. Und mehr als ein Drittel der Befragten isst täglich mindestens drei Portionen Obst und Gemüse.
Passende Maßnahmen für die Gesundheit
Gegen den Pendelstress werden Workshops zum Stressmanagement angeboten. Nächstes Jahr fördern weitere Termine den gegenseitigen Austausch unter den Beschäftigten zu individuellen Pendel-Strategien. Digitale Helfer wie das TK-AntistressCoaching ergänzen die Angebote. Um das Schlafverhalten in den Fokus zu rücken, klären Experten über Mythen auf, „Powernaps“ unterstützen Konzentration und Leistungsfähigkeit. Über die „Gesund & Clever“- App haben die Beschäftigten auf dem Gelände immer einen Überblick über aktuelle Angebote und Veranstaltungen des Gesundheitsnetzwerks.
An der Befragung haben insgesamt 1.067 Beschäftigte am Hochtechnologiestandort Adlershof teilgenommen. Sie fand von Februar bis Mai 2019 statt. In Adlershof sind derzeit 1.044 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen ansässig, in denen rund 20.000 Menschen tätig sind. Hinzu kommen 5.000 Studierende. Die Themenseite zum Adlershof-Barometer finden Sie unter www.tk.de, Suchnummer 2070396.
Kontakt:
Techniker Krankenkasse
Landesvertretung Berlin und Brandenburg
Lennart Paul
Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +49 30 2454-7511
lennart.paul(at)tk.de
www.tk.de/lv-berlin
WISTA Management GmbH
Dr. Peter Strunk
Pressesprecher
Tel. +49 30 6392-2225
strunk(at)wista.de
www.wista.de